--jetzt habe ich keine Zeit.--Wie?
Was?--Ah, ah--Sie, liebe Frau von Brecken?--Verzeihen Sie! Bitte, nehmen
Sie Platz.--Nein, es ist gar nichts. Es war nur--drum und dran--Hier,
hier sitzen Sie bequemer.--Ja, ich will gleich sagen, dass ich nicht zu
Hause bin, dass wir ganz ungestoert bleiben."
Nach diesen Worten lief er fort, kam eilfertig zurueck und nahm neben
Grete, die mit trueber Miene und blassen Wangen sich niedergehockt hatte,
Platz.
"Nun, was ist geschehen? Hoffentlich nichts Boeses?" begann Hederich,
sich zu der jungen Frau neigend und sie mit seinen ehrlichen Augen voll
Teilnahme anblickend.
Aber statt zu antworten, legte Grete ploetzlich die Haende vor das
Angesicht, und ein leises Schluchzen drang aus ihrer Brust.
"Es ist aus, alles aus, Hederich," stiess sie, nachdem er zaertlich, wie
man einem Kinde begegnet, auf sie eingeredet hatte, heraus. "Ich bin
traurig zum sterben. Niemand hat mich lieb, niemand mag mich--Mama und
Papa wollen unabaenderlich fort. Und noch anderes: Ich fuehle--o
Hederich!--es ist schrecklich--entsetzlich--, allmaehlich eine nicht zu
erklaerende Abneigung gegen Brecken.--Und doch vielleicht sehr
erklaerbar," fuhr sie nach kurzer Pause in bitterem Tone fort. "Er ist
nicht gut, ich seh's,--er ist schlecht! Er ist es noch nicht gegen mich
gewesen, wenn er auch schon gelegentlich sehr roh und ruecksichtslos war,
aber es wird kommen. Es bereitet sich etwas vor; mir ahnt es. Wissen
Sie, Hederich, ich moechte wieder von ihm. Ich moechte meine Freiheit
zurueck haben. Nachdem mir Mama wiederholt ihre Ansicht ueber ihn
ausgesprochen, und ich jetzt sehe und hoere, wie sie alle ueber ihn
denken, finde ich, durch meine eigene Sinnesaenderung bestaerkt, alles
betaetigt. Ich fuehle, dass sein Einfluss auf mich nicht gut war, dass er
meine Fehler, meine Engherzigkeit foerderte, dass er es gewesen, der mich
den Gedanken, die Eltern sollten Holzwerder verlassen, schon als etwas
ganz Selbstverstaendliches ansehen liess. Er bringt uns ueberhaupt mit
aller Welt in Uneinigkeit. Die Menschen ziehen sich von uns zurueck--ich
merke es wohl--, sie wollen nichts mit ihm, mit uns zu thun haben. Wir
erhalten Absagen, wenn wir einladen. Man giebt Gesellschaften und umgeht
uns. Noch sind kaum zwei Jahre verflossen, und schon ist das Leben
jeglichen Reizes entkleidet, ja, die Hoffnung auf Gut und Geld ist nun
auch geschwunden. Er hat sich mit Theonie ueberworfen!"
"Wie? Mit Frau Cromwell auch?" stiess He
|