erden mein Mann und ich pruefen und ohne Ruecksicht auf unseren
Vorteil handeln."
"Ich nehme den Fall, dass Ihr zu der Ansicht kommt, ich sei unwuerdig!
Meinst Du denn, ich muesste mich ohne weiteres darein finden?
"Ich brauche doch keine Gruende fuer eine Weigerung anzugeben, also hast
Du auch kein Recht zu einer Reklamation, Tankred!"
"Ah! so fasst Du Deine Zusage auf? Na, ja, ich sehe, wie die Dinge
stehen! Nur eins haette ich nicht gedacht: dass Du Dich hinter Worten
verschanzen wuerdest. Von Theonie Cromwell hatte ich anderes erwartet."
"Nein, ich verschanze mich gar nicht, Tankred. Das ist auch einer Deiner
Fehler: Du gestaltest Dir die Dinge nach Deinen Vorlegungen, und wenn's
nicht so kommt, machst Du andere dafuer verantwortlich, dass Du Dich
Illusionen hingegeben hast."
"Auch einer meiner Fehler? Was habe ich denn sonst noch fuer welche?"
Hoehnisch ging's aus Tankreds Munde, und die Backenknochen seines
Verbrechergesichtes schoben sich unheimlich vor. Und als Theonie nur
ablehnend die Achseln zuckte, sprang er in die Hoehe, stellte sich vor
sie hin und raunte ihr mit heiserer Stimme zu:
"Noch einmal, zum letztenmal! Gieb nach! Du weisst, dass ich nicht mit mir
spassen lasse! Du kannst Ruhe und Frieden haben--oder das Gegenteil! Wenn
Du mir vierhunderttausend Mark auszahlt, will ich auf alle Ansprueche
verzichten, und wir bleiben gute Freunde. Wo nicht, werde ich die
muendlichen Zusagen Deiner Mutter mit ins Feld fuehren, nachweisen, dass
ich mich dem Verzicht nur zwangsweise gefuegt habe, und auf sofortige
Erfuellung meiner Ansprueche klagen. Ich kann schwoeren, dass sie mir
versprach, mich zum Miterben einzusetzen."
"Du luegst," rief Theonie, von Empoerung und Ekel fortgerissen. "Du luegst
und fuegst zu allem anderen noch den Meineid. Wenn meine Mutter etwas
versprochen haette, wuerde es auch von uns gehalten worden sein. O,
veraechtlich bist Du mir; so veraechtlich, dass ich nichts in der Welt so
verabscheue wie Dich. Meine Natur unterdrueckte ich, ich wollte sie nicht
Herr ueber mich werden lassen, ich wollte gerecht sein, mit Deinen
Fehlern rechnen, da niemand frei davon ist. Und Dir waere geworden, was
Du wuenschest, wenn Du geblieben waerest, was Du seit Deiner Heirat warst.
Aber diese Drohungen und diese Luege reissen alles wieder in mir auf. Ich
fuehle wie damals, wo ich vor Deinem Mordblick fluechtete. Aber keine
Furcht beherrscht mich mehr! Was kann's denn Schlimmeres sein als der
Tod?
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