ist.
Die oestliche Haelfte der Katarakten von Maypures ist weit gefaehrlicher als
die westliche, wesshalb auch die indianischen Steuerleute die Canoes
vorzugsweise am linken Ufer hinauf- und hinabschaffen. Leider liegt bei
niedrigem Wasser dieses Ufer zum Theil trocken, und dann muss man die
Piroguen *tragen*, das heisst auf Walzen oder runden Baumstaemmen schleppen.
Wir haben schon oben bemerkt, dass bei Hochwasser (aber nur dann) der
Raudal von Maypures leichter zu passiren ist als der von Atures.
Um diese wilde Landschaft in ihrer ganzen Grossartigkeit mit Einem Blicke
zu umfassen, muss man sich auf den Huegel Manimi stellen, einen Granitgrat,
der noerdlich von der Missionskirche aus der Savane aufsteigt und nichts
ist als eine Fortsetzung der Staffeln, aus denen der Raudalito Manimi
besteht. Wir waren oft auf diesem Berge, denn man sieht sich nicht satt an
diesem ausserordentlichen Schauspiel in einem der entlegensten Erdwinkel.
Hat man den Gipfel des Felsen erreicht, so liegt auf einmal, eine Meile
weit, eine Schaumflaeche vor einem da, aus der ungeheure Steinmassen
eisenschwarz aufragen. Die einen sind, je zwei und zwei beisammen,
abgerundete Massen, Basalthuegeln aehnlich; andere gleichen Thuermen,
Castellen, zerfallenen Gebaeuden. Ihre duestere Faerbung hebt sich scharf vom
Silberglanze des Wasserschaums ab. Jeder Fels, jede Insel ist mit Gruppen
kraeftiger Baeume bewachsen. Vom Fuss dieser Felsen an schwebt, so weit das
Auge reicht, eine dichte Dunstmasse ueber dem Strom, und ueber den
weisslichen Nebel schiesst der Wipfel der hohen Palmen empor. Diese
grossartigen Gewaechse -- wie nennt man sie? Ich glaube es ist der
_Vadgiai_, eine neue Art der Gattung _Oreodoxa_, deren Stamm ueber 80 Fuss
hoch ist. Die einen Federbusch bildenden Blaetter dieser Palme sind sehr
glaenzend und steigen fast gerade himmelan. Zu jeder Tagesstunde nimmt sich
die Schaumflaeche wieder anders aus. Bald werfen die hohen Eilande und die
Palmen ihre gewaltigen Schatten darueber, bald bricht sich der Strahl der
untergehenden Sonne in der feuchten Wolke, die den Katarakt einhuellt.
Farbige Bogen bilden sich, verschwinden und erscheinen wieder, und im
Spiel der Luefte schwebt ihr Bild ueber der Flaeche.
Solches ist der Charakter der Landschaft, wie sie auf dem Huegel Manimi vor
einem liegt, und die noch kein Reisender beschrieben hat. Ich wiederhole,
was ich schon einmal geaeussert: weder die Zeit, noch der Anblick der
Cordilleren und de
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