ute, um so viel weiter, nach Westen
und Sueden zurueckgezogen hat, so geschah dies nur, weil er in noerdlicheren
Gegenden ertragsfaehigeren Producten weichen musste.
Der Oelbaum ist sicher am Mittelmeer einheimisch, andererseits muss
angenommen werden, dass seine Cultur im Orient begann, dass Culturformen des
Baumes sich von da aus verbreitet haben, und schon in vorhomerischer Zeit
nach Griechenland gelangten. Den Weinstock (_Vitis vinifera_) fanden die
Culturvoelker ebenfalls als wilde Pflanze auf europaeischem Boden vor. Ja
heut noch meint man suedlich und noerdlich von den Alpen stellenweise die
Pflanze im urspruenglichen Zustande anzutreffen, doch ist es meist schwer
zu entscheiden, dass sie nicht verwildert sei. Am ueppigsten gedeiht die
wilde Weinrebe heute um das schwarze Meer, und man hat an den suedlichen
Abhaengen der Krim Staemme bis zu anderthalb Meter Umfang gemessen. Die
Cultur des Weinstocks ging allem Anschein nach vom westlichen Kleinasien
aus und ist einem indogermanischen Volke zu verdanken.
Von den Weinen der westlichen Riviera waren im Alterthum schon die von
Massilia, also des heutigen Marseille, bekannt, zeichneten sich aber nicht
durch ihre Haltbarkeit aus, so dass man sie raeuchern musste. Es geschah das
in Rauchkammern nach orientalischer und griechischer Sitte. Im
Wesentlichen war das ein aehnliches Verfahren wie das heutige
Pasteurisiren. Ganz wie man heut den Wein bis auf mindestens 60 deg. C.
erwaermt, um die schaedlichen Keime in demselben zu toedten und so seine
Haltbarkeit zu erhoehen, wurde im Alterthum der Wein in wohl verschlossenen
Gefaessen durch heissen Rauch erhitzt. Das Feuer befand sich in einem unteren
Raume, und Rauch und Hitze stiegen, durch ein Rohr geleitet, in das obere
Geschoss, in dem der Wein sich befand. Der Rauch gelangte dort durch
angebrachte Oeffnungen ins Freie. Dieses Verfahren konnte den Geschmack des
Weines nicht wesentlich beeinflussen, wohl aber musste das geschehen bei
Zusatz von Seewasser zum Most, wie er in Kleinasien und Griechenland
haeufig geuebt wurde. Auch mit Gips, Kalk, Marmor, Thon, Pech oder Harz hat
man die Weine versetzt, um sie haltbarer zu machen und ihnen zugleich
einen bestimmten Geschmack zu verleihen. Es bemerkt aber bereits Plinius,
dass der bekoemmlichste Wein immer derjenige sei, dessen Most ohne
fremdartigen Zusatz bleibe; denn welcher noch so Gesunde, meint er, sollte
nicht Scheu haben vor Weinen, die Marmor, Gips oder Kalk enthalten
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