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Breite des Mittelmeeres von dem Lande der Oasen trennt. Pietaetvoll wandern deutsche Reisende zu jener malerischen Palmengruppe hin, die in einer halben Stunde Entfernung, oestlich von Bordighera, zu Madonna della Ruota den Meeresstrand schmueckt. Es sind das die Palmen, die Scheffel in seinem Liede "Dem Tode nah" besang, und unter welchen er ein Grab sich traeumte. Sie stehen, einige zwanzig an der Zahl (nicht zwoelf, wie es in dem Liede heisst), um eine alte Cisterne und erwecken an dem einsamen, wilden Orte, von Meereswellen umspuelt, in der That poetisches Empfinden. Dass dieses hier nicht allein ein deutsches Gemueth ergreift, geht aus der Schilderung hervor, welche Charles Garnier, der Erbauer der Pariser Grossen Oper und des Casinos in Monte Carlo, von diesem Ort in seinen "_motifs artistiques de Bordighera_" entwirft. Der Stil der Schilderung ist freilich etwas ueberschwaenglich und erinnert an jene Verzierungen, welche die Garnier'schen "Prachtbauten" ueberreich schmuecken: "Das ist der Ort, wohin ihr ziehen muesst, ihr Kuenstler; das ist die Staette, die ihr sehen muesst, ihr Poeten; das ist der Erdwinkel, der euch fesseln muss, ihr Alle, die ihr nach lebendigen und maechtigen Eindruecken strebt, und die ihr findet, dass unser Herz hoeher schlaegt im Anblick der Natur! Werden Erinnerungen an den Orient in euch schon wachgerufen, wenn ihr das alte Bordighera und seine Umgebung durchwandert, so steht ihr hier nicht mehr vor dem Vergleich, nicht mehr vor Aehnlichkeiten, nein, ganz Judaea findet sich in diesem Eindruck verkoerpert. Das ist der Brunnen der Samariterin, der Brunnen der Rebecca; das sind die Juden, die Apostel, das ist Jerusalem, Nazareth, Bethlehem, die sich euch offenbaren in jenem bescheidenen Flecken bordigherischen Vorgebirges." - Die sturmgepeitschten Palmen um diese alte Cisterne, mit dem unvergesslichen Hintergrund des Meeres, haben zahlreichen Malern schon das Motiv zu stimmungsvollen Bildern gegeben. Es verursachte daher in Kuenstlerkreisen einige Aufregung, dass der Ort, vom deutschen Kunstgaertner Ludwig Winter angekauft, in einen Garten verwandelt werden sollte. Die endliche Verwerthung des Grundstueckes in so dicht bevoelkerter Gegend war aber nicht zu vermeiden; es muss noch als ein besonders gluecklicher Zufall angesehen werden, dass dieser schoene Flecken Erde in kunstsinnige Haende gelangte. Herr Winter hat dem aeussersten Vorsprung des Vorgebirges, das die Scheffel-Palmen traegt, sein
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