das vergossene Blut. Daher die
roemischen Legionen sich, ihre Feldzeichen und Waffen mit Lorbeer
reinigten, gleich nach dem Siege. Das hatte den Lorbeer folgerecht auch
zur Trophaee des Sieges und zum Zeichen der gluecklich vollbrachten
Waffenthat gemacht. Als eine Freude und als ein Glueck verheissendes
Augurium wurde verkuendet, es sei am Tage, an welchem Augustus das Licht
der Welt erblickte, ein Lorbeer vor dem Palatin entsprossen. Die
reinigende Kraft des Lorbeers veranlasste dessen Verwendung zu Aspergillen.
Der Strengglaeubige besprengte sich beim Eintritt wie beim Ausgang aus dem
Tempel mit dem Lorbeerzweig, den er in das Weihwasser tauchte, und gern
auch nahm er beim Herausgehen ein Lorbeerblatt vom Sprengwedel in den
Mund. Die roemisch-katholische Kirche hielt sich nicht an den Lorbeer als
Sprengwedel, uebernahm vielmehr den Ysop (_Origanum Smyrnaeum_) zu gleichem
Zwecke von den Juden.
Der Lorbeer brennt, nach Plinius, nur unwillig und zeigt dies durch sein
Knistern an. Der feuerabwehrenden Kraft des Lorbeers wurde es
zugeschrieben, dass bei dem grossen Brande Roms unter den Consuln Spurius
Postumius und Piso, als die Regia in Flammen stand, das Sacrarium
unversehrt blieb, da ein Lorbeer vor demselben stand. Andererseits war es
gerade das Lorbeerholz, das im Alterthum zur Erzeugung des Feuers diente;
doch fing es nicht selbst Feuer, es bildete vielmehr, wie uns Theophrast
und Plinius berichten, das Reibholz, waehrend die Unterlage, die durch
Reibung entzuendet wurde, meist aus Wegedorn (_Rhamnus_) oder aus Epheuholz
bestand. Ein reines Feuer zu den Sacra durfte nur der Reibung zweier
glueckbringender Hoelzer entstammen, oder den Sonnenstrahlen, die man mit
Huelfe von Brennglaesern oder von metallischen Hohlspiegeln sammelte. Der
Lorbeer sollte auch die Blitze abwehren. Daher auch der aberglaeubische
Tiberius, wie Suetonius berichtet, sich mit Lorbeer bekraenzte, wenn ein
Gewitter nahte. Gewisse Erfahrungen moegen die Vorstellung erweckt haben,
dass dem Lorbeer bei Gewittern besondere Kraefte innewohnen. Denn es werden
nicht alle Baeume gleich haeufig vom Blitze getroffen. Auch bei uns schlaegt
der Blitz fast niemals in Wallnussbaeume ein, am haeufigsten aber in Eichen.
Es haengt das mit der elektrischen Leitungsfaehigkeit des Holzkoerpers
zusammen, die bei den einzelnen Baumarten eine verschiedene ist. Aus den
angestellten Versuchen und dem statistischen Material scheint sich zu
ergeben, dass Baeume, die zur
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