Fuss und vielfach nach welscher Art in Saenften waren die Honoratioren
der Bischofstadt im Trinkhause erschienen, buntgeschmueckt und
erwartungsvoll. In einem Seitensaale neben der Tanzhalle versammelten
sich Salzburgs Frauen und Maedchen, in einer Gruppe standen eifrig
parlierend die Junker und jungen Buergersoehne, die Ratsherren hielten den
vorderen Teil des Hauptsaales besetzt, empfangsbereit und voll Erwartung
bange murmelnd. Ein Teil der Buergerschaft hingegen hatte rasch entdeckt,
dass ein Schenktisch in einem Gemache hinter dem Festsaal steht,
wohlbesetzt mit Zinnkruegen, Silberkoepfen, Kannen, Pokalen und Humpen, ja
auch viel Majolikageschirr aus Welschland war vorhanden, und recht derb
kontrastierten dagegen die hoelzernen Bierbitschen. Dass alle diese
schoenen Gefaesse teils mit Wein, teils mit Gerstensaft gefuellt seien,
hatten junge Leute bald los. Zwar lautet das Gebot, dass vor Tafelbeginn
der Schenktisch nicht gepluendert werden duerfe, doch von den gewaltigen
Ratsherren war heut keiner um die Wege, die Aufwaerter fragte man nicht,
und so schluckte so mancher aus den Gefaessen, ohne lang zu fragen, ob es
erlaubt und wessen der Inhalt sei. "Was man hat, besitzt man!" groehlte
ein junger Negotiator, und sein Beispiel wirkte aneifernd genug.
Im Hauptsaale, so schoen und grossartig, dass darin ein roemischer Kaiser
logieren koennte, war die Tafel, bedeckt mit schwerem Damast und goldenen
wie silbernen Kannen, Bechern und Schuesseln, ausgestellt, wundersam zu
beschauen auch ob der Schaugerichte, so da waren ein Pfau mit
aufgeschlagenem Rade, der unvermeidliche Schweinskopf in reicher
Garnierung, gewaltige Huchen und rotbetupfte Ferchen, auch Fasanen mit
senkrecht aufragendem Stoss, und etliche Gebirge aus Zucker, darunter der
Untersberg, aus dessen Quellen Weisswein als Bergbruennlein
herniederrieselten.
Lustige Weisen der Zinkenblaeser und Posaunisten, dazu Trommelwirbel und
Schellengeklingel toenten von der Galerie herab, den buntgeschmueckten
Festgaesten die Wartezeit bis zum Beginn zu verkuerzen, doch hoerte man
nicht viel auf die lockende, bald leise schwirrende, bald wieder grell
laermende Musik. Die Weiber hatten Besseres, Wichtigeres zu thun im
Mustern der Kleider von Freundinnen, im schauen und kritisieren, und der
Anblick, den Salome Alt, des Kaufherrn bildschoene Tochter bot, versetzte
die anwesende Frauenwelt in eine Erregung, die sich in Rufen des
Erstaunens, im Gemurmel und Tuscheln grimmigste
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