FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   37   38   39   40   41   42   43   44   45   46   47   48   49   50   51   52   53   54   55   56   57   58   59   60   61  
62   63   64   65   66   67   68   69   70   71   72   73   74   75   76   77   78   79   80   81   82   83   84   85   86   >>   >|  
Vater verzeihen, Milde ueben? Wird der Schatten zwischen Vater und Tochter weichen? Und wie wird die Buergerschaft, die stolze Sippe, es halten, all' die Leute in beschraenkter Art? Wer wird es glauben, dass Salome freiwillig des Fuersten Antrag zurueckgewiesen? Wird es nicht eher heissen, sie habe sich an ihn gedraengt und sei verdientermassen weggestossen worden? Stimmen wurden im Vorraum laut, die aushorchende Salome konnte deutlich der Muhme Stimme vernehmen, und alsbald trat Frau Alt in das dunkle Gemach und rief: "Gott, wie finster ist es hier! Salome, wo steckst du? Bist du hier?" "Gleich, liebe Muhme, will ich Licht anstecken!" "Nicht doch, Maedchen! Sag' mir nur, wo du steckst, wir wollen in der Dumper (Daemmerung) plaudern! Brenn' ich doch vor Neugier zu erfahren dein Geschick! Mein Mann, der gestrenge Buergermeister, sagte vor einem Stuendchen erst die grosse Kunde, dass frei heimgekehrt ist unsere Salome! Nun konnte nichts mich im Hause halten, ich musst' zu dir! Gott sei gelobt, dass wir dich wieder haben!" Salome war der Muhme entgegengeschritten, fasste die Hand derselben, und geleitete die Buergermeisterin in den Erker zu den Truhen, die hier als Sitzplaetze dienten. "Nun erzaehle, Salome, ich, deine Muhme, hab' ein Anrecht darauf!" Mit einem Seufzer ergab sich das Maedchen in das unvermeidliche Geschick und schilderte in kurzen Umrissen die Entfuehrung in den Keutschachhof. "Also doch!" sprudelte es Frau Alt heraus. "Wie, Ihr habt es gleich vorneweg so vermutet?" "I freilich! Das war doch nicht schwer zu raten! Der Fuerst ist doch so huldvoll und gnaedig gewesen, er war ganz Feuer fuer dich, hatte nur fuer unsere Salome die Augen offen! Nein, diese hohe Ehre!" "Haltet ein, Muhme! Nennt Ihr die Entfuehrung eine Ehre, ich finde meinen Maedchenruf verletzt, und der Vater, ach, der Vater grollt und spricht von Schande!" "Der Schwager ist empfindlichen Gemuetes und nimmt alles gar zu scharf! Gewisslich waer' die Entfuehrung eine boese Sache, haett' ein Junker oder sonst ein Wicht die Hand erhoben nach unserer Salome! Doch anders ist's, da unser gnaediger Fuerst erglueht fuer dich! Das finde ich eine Auszeichnung und hohe Ehre! Denk' nur, ein Fuerst, des Erzstiftes Herr und Gebieter, der Erzbischof, entsprossen einem hochedlen Geschlecht, mit einem Kardinal verwandt, ja selbst mit Seiner Heiligkeit dem Papst! Wolf Dietrich wird ueber kurz oder lang wohl selber Kardinal, ein ritterlich
PREV.   NEXT  
|<   37   38   39   40   41   42   43   44   45   46   47   48   49   50   51   52   53   54   55   56   57   58   59   60   61  
62   63   64   65   66   67   68   69   70   71   72   73   74   75   76   77   78   79   80   81   82   83   84   85   86   >>   >|  



Top keywords:
Salome
 

Fuerst

 

Entfuehrung

 

steckst

 

konnte

 

Maedchen

 
Geschick
 

unsere

 

Kardinal

 

halten


gnaedig

 

gewesen

 

huldvoll

 

unserer

 
Heiligkeit
 

Seiner

 

selbst

 

Dietrich

 

schwer

 

selber


sprudelte
 

heraus

 

Keutschachhof

 
kurzen
 
Umrissen
 

ritterlich

 

freilich

 

vermutet

 

gleich

 

vorneweg


anders

 

Haltet

 

Erzstiftes

 

schilderte

 

scharf

 

Gebieter

 

Gewisslich

 
gnaediger
 

Junker

 

erglueht


Auszeichnung

 

Gemuetes

 
empfindlichen
 
meinen
 

Maedchenruf

 

verletzt

 
Geschlecht
 

verwandt

 
erhoben
 

grollt