se sich vertraut zu machen. Mag kommen was immer wolle, das
Leben als Gefangene im Elternhause, vom Vater verachtet, einer
Aussaetzigen gleich behandelt, ist ebenso schrecklich wie die Gewissheit,
die Zukunft zwangsweise im Nonnenkloster verbringen zu muessen. Salome
empfand ein Gefuehl der Dankbarkeit fuer die Muhme und deren Vermittelung
beim Fuersten, das Maedchen hofft auf ein Eingreifen, auf Rettung durch
Wolf Dietrichs Hand, und einmal befreit, soll dem Fuersten zeitlebens
inniger, hingebender Dank dargebracht werden.
In trostloser Oede vergingen quaelend langsam die Stunden, bis zum Abend
Klara wieder erschien und vermeldete, dass Herr Alt ausgegangen sei,
mutmasslich, um fuer morgen das Fuhrwerk und Mannschaft zur Bedeckung zu
bestellen.
Alle Spannkraft erwachte in Salome, sie beschwor Klara um Hilfe zur
Flucht und versprach, die Magd sogleich mit sich zu nehmen in den
Keutschachhof. Einmal dort, sei Herrin wie Dienerin sicher vor dem
strafenden Arm des Vaters und Herrn, der Fuerst werde beide zu schuetzen
wissen.
Der Vorschlag leuchtete der abenteuerlichen Magd wohl ein, doch erklaerte
Klara, so rasch nicht ihre Habe, so klein sie auch sei, packen und
fortschaffen zu koennen.
Salome bedeutete dem Hausmaedchen, dass es unnoetig sei, auch nur das
Geringste von den Habseligkeiten mitzunehmen; es werde alles hundertfach
und neu ersetzt, wie ja auch Salome nichts mitnehme, als was sie am
Leibe trage.
"Koennt Ihr denn so viel Geld mitnehmen?" fragte Klara.
Salome erroetete und fluesterte: "Ich nehme nichts mit! Der gnaedige Fuerst
wird fuer uns beide Sorge tragen! Nur fort ehe der Vater wiederkehrt!"
Nun war die Magd auch hierueber beruhigt; Klara schlich hinunter, gab ein
Zeichen, und Salome folgte. Zwischen den Kisten im Hausflur sich
hindurchwindend konnte man dem Eichenportale naeher kommen. Doch dieses
selbst erwies sich festverschlossen, die Flucht schien vereitelt und
nach rueckwaerts giebt es keinen Ausweg.
Peitschenknall ertoente draussen in der Gasse, ein schweres Fuhrwerk
droehnte krachend und prasselnd vor dem Kaufhause, und alsbald ward es
lebendig. Schnell huschten die Maedchen hinter die Kisten.
Komptoiristen und Knechte kamen mit Laternen herbei, schimpfend ueber die
arg verspaetete Ankunft des Gollinger Boten. Dieser entschuldigte sich
mit dem schlechten Zustand der Strasse und drang auf rasche Abladung,
wasmassen seine Rosse schwitzen und in den Stall kommen muessten.
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