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Hilfe aus Landesmitteln zu unterbreiten, wagte der Buergermeister nicht; zwei seiner intimsten Vertrauten, die bei ihm in der Amtsstube sassen, sprachen sich auf Befragen auch dahin aus, dass der schriftliche Weg sicherer und weniger gefaehrlich sei. Und so liess denn der Buergermeister eine Bittschrift in beweglichen Worten vom Syndikus saeuberlich schreiben, die dann mit den noetigen Unterschriften versehen und an den Erzbischof in die Residenz geschickt wurde. Grosse Erwartungen hegte der Buergermeister nicht, so sehr er fuer die Armen baldige Hilfe wuenschte. Zum grossen Erstaunen Ludwig Alts erschien schon am naechsten Tage ein Beamter im fuerstlichen Auftrage und vermeldete dem Stadtoberhaupt, dass der Landesherr mit Betruebnis von der Bittschrift Kenntnis genommen und Befehl erteilt habe, es solle an die vom Buergermeister zu bezeichnenden Armen Korn in hinreichender Menge aus der stiftischen Kornkammer unentgeltlich verabreicht werden. Bestuende sonst noch Bedarf in Kreisen, die einigermassen ueber Geldmittel verfuegen koennen, so sollten diese Sippen Korn zu ermaessigtem Preise erhalten. Der Beamte fuegte dem bei: "Hochfuerstliche Gnaden versehen sich bei diesem Gnadenakte keinerlei Dankes, Hochdieselben wollen damit nur beweisen, dass das Herz des Landesherrn allzeit schlage fuer die Unterthanen." Der Buergermeister in massloser Ueberraschung empfand das missliche Schlingen und Wuergen im Hals, das ihm schon einigemal so ueberaus fatal geworden ist und immer just dann, wenn Alt schnell und doch wohlgesetzt sprechen sollte. Jetzt heisst es den tiefgefuehlten Dank der Stadt in passende Worte kleiden. Rede einer aber gut und schoen in einer Ueberraschung, die jeglichen Gedanken laehmt! Ludwig Alt aechzte, er kaempfte um Worte und gegen Willen und Absicht kam es ueber die zuckenden Lippen: "Die unterthaenige Stadt dankt Seiner Hochfuerstlichen Gnaden, sie haett' es nicht geglaubt...." "Wie meint der Herr Buergermeister?" fragte erstaunt der Beamte. "Ich haett's nicht geglaubt!" "Was?" "Die Hilf' vom gnaedigen Fuersten, nein, will sagen, ich glaub's eigentlich nicht, sieht ihm nicht gleich...." Die Augen des fuerstlichen Beamten wurden immer groesser. "Mit Vergunst! Mir nimmt die freudige Ueberraschung die Gab' der Rede! Auf die boesen Reden doch die Hilf', schier kann ich's nicht glauben...." stammelte in hoechster Verwirrung der Buergermeister. "Eurer Rede Sinn will mir nicht klar erscheinen,
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