hr den Moench mit dem Terminiersack und dem
schreienden Ferkel nach Salzburg ins Franziskanerkloster.
Wenn ein Umstand den Wirt etwas beklommen machte, war es die Mitteilung,
dass jener Franziskaner, der das Spanferkel eingestellt hatte, an der
Pest verstorben sei.
Der Gedanke an die damalige Ansteckungsgefahr liess den Wirt nachtraeglich
erschauern. Indes die Seuche ist seit Monaten erloschen, es hat keine
Gefahr mehr, und anstandslos durfte der Wirt durch das Stadtthor
einfahren.
Im Kloster lachte man weidlich ueber diese Franziskanergeschichte, und
weil das Ferkel so praechtig aufgefuettert worden war, veruebelte man dem
Wirt den Unterschlagungsversuch nicht weiter, zumal er ja nicht wissen
konnte, dass jener anspruchsberechtigte Moenchsbruder mit Tod abgegangen
war. Fuerder wurde besagter Wirt einer der eifrigsten Almosenspender fuer
die wackeren Franziskaner und alljaehrlich lieferte er dem Kloster aus
eigenem Antrieb ein Ferkel zur Suehne.
X.
Wahrhaft fuerstlich war Salome zu Hof gehalten, unumschraenkte Gebieterin
und Herrin ueber eine grosse Schar von Kammerfrauen und Dienerinnen.
Salome speiste mit Wolf Dietrich taeglich an der ueppig bestellten Tafel,
sie erwies die Honneurs des fuerstlichen Hauses, wie sie im engeren
Kreise bei Hof allenthalben als Gemahlin Seiner Hochfuerstlichen Gnaden
respektiert wurde. Der Fuerst bekundete fuer Weib und Kind eine ruehrende
Fuersorge, der gute innere Kern seines sonst wankelmuetigen Wesens
offenbarte sich hier durch Treue und Hingebung im schoensten Masse. Aus
Salzgeldern war Salome ein Nadelgeld von monatlich vier- bis
sechstausend Gulden ueberwiesen, und sie verstand es, weise mit dem Gelde
umzugehen, auf die Zukunft stets bedacht. Aber auch Wolf Dietrich schien
bemueht, die Existenz seiner heissgeliebten Salome vor Wechselfaellen des
Lebens sicherzustellen dadurch, dass er dem sogenannten "ewigen Statut"
einen speziellen Paragraphen einfuegte, der in nicht misszuverstehender
Weise lautete: "Alle diejenigen, welche vom Erzstift begabt und begnadet
werden, sollen dieser empfangenen Gnaden und Haben halber nicht allein
unter irgend einem Schein, heisse er wie er wolle, nicht angefochten
werden oder rechtlichen oder unrechtlichen Anspruch darauf zu erdulden
haben, sondern sollen vielmehr bei den empfangenen Gnaden beschuetzt und
beschirmt werden."
So geschirmt, beschuetzt, litt Salome doch bittere Qual im Herzen, der
immer wieder auftauchende Gedanke an
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