ohnungen versprach, so recht viele der Bayern weggefangen wuerden.
Nach einer Stunde etwa begab sich der lebhafte Fuerst in die Residenz
zurueck, dinierte mit den Offizieren, und nachts zehn Uhr ritt er
abermals auf die Schanzen und revidierte persoenlich die Wachen, die sich
neuerdings verzagt zeigten, da es hiess, der Bayern-Herzog ruecke mit
24000 Mann heran und werde bis zum Morgengrauen vor Salzburg erscheinen.
Wolf Dietrich verstummte, es erfasste ihn eine Angst, die er nicht
bezwingen konnte. Jaeh riss er sein Ross herum und jagte im Galopp zur
Residenz. Vor derselben angelangt befahl er, den Falben gesattelt bereit
zu halten, stieg eilig ab und begab sich in sein Arbeitsgemach, um einen
Brief an den Herzog zu schreiben. Damit fertig, befahl er, es solle ein
Domherr sofort dem Herzog solchen Brief ueberbringen und zwar in der
fuerstlichen Hofkutsche.
Die Boten sprangen hinueber ins Kapitelhaus, kamen aber sogleich wieder
mit der Meldung zurueck, dass keiner der Domherren eine solche Mission
uebernehmen wolle.
Wolf Dietrich erbleichte bei dieser Kunde, doch fasste er sich schnell
und befahl, es solle der Guardian der Kapuziner nebst einem
Ordensgeistlichen zum Herzog fahren und den Brief ueberbringen. Diese
Geistlichen wurden aus den Zellen geholt und vor den Fuersten gebracht,
der dem Guardian hastig instruierte und auftrug, dem Herzog zu sagen:
Der Erzbischof wolle fuer seine Person lieber das Aeusserste dulden, bevor
er seine Unterthanen in ein Blutbad stecke.
Demuetig sprach der Guardian: "Hochfuerstliche Gnaden, ich gehorche! Aber
es ist zweifelhaft, ob ich den Herzog rechtzeitig noch erreiche und...."
"Kein aber! Fort! Fahret im Galopp!"
Die Patres wussten kaum, wie sie in den Hof gelangten, die erregte
Dienerschaft draengte sie in die Kutsche, die Pferde zogen an, in
rasender Eile rasselte das Gefaehrt durch die Stadt zur bayerischen
Grenze.
Allein in seinem Gemach ueberliess sich Wolf Dietrich voellig der Angst, er
warf sich auf den Betstuhl und flehte um die Hilfe des Allmaechtigen.
Doch kein Himmelstrost wollte ihm werden durch das Gebet, die Furcht war
uebergross, die Gedanken jagten einander; jaeh schrie der gepeinigte Fuerst
auf, ein Gedanke war ueber ihn gekommen: Salome! Die Kinder! Soll seine
Familie dem rachegierigen Herzog in die Haende fallen, buessen die
Unschuldigen fuer den Vater?
Aufspringend, zitternd am ganzen Koerper, rief Wolf Dietrich mit heiserer
Stimme die Kaemmerli
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