615 die Raittenausche Familie in Rom, und nun
befahl der Papst, es solle Wolf Dietrich freigelassen oder wenigstens
die Pension bei einigen Augsburger Kaufleuten hinterlegt werden.
Der neue Erzbischof fragte Herzog Max um Rat, dieser stellte die
Gefaehrlichkeit einer Freilassung vor, und in diesem Sinne ward nach Rom
geschrieben. Und der Papst wurde der Salzburger Sache endlich
ueberdruessig und liess sie ruhen, wie sie eben lag.
Trotz aller Vertraege und Versprechungen blieb Wolf Dietrich gefangen;
man zuckte, wenn von solcher Treulosigkeit gesprochen wurde, die Achseln
und suchte den Wortbruch mit politischen Ruecksichten zu rechtfertigen.
Von allem Verkehr abgeschnitten, krank, verlor Wolf Dietrich mit den
Jahren alle Energie, ein voellig gebrochener Mann begann er seine
Gefangenschaft als sichtbare Strafe Gottes anzusehen. Er beschaeftigte
sich mit Bibelstudien und widmete seine besondere Aufmerksamkeit den
Paulinischen Briefen.
Ein Schlagfluss laehmte seine ganze linke Seite, dazu kam Wassersucht und
ein Steinleiden.
Als am 16. Januar 1617 der Burgkommandant, sein ehemaliger Kriegsobrist
Leonhard Ehrgott, in die Wohnung Wolf Dietrichs trat, fand er den
Gefangenen entseelt auf dem Bette liegen.
Es hatte ausgelitten Celsissimus!
Fussnoten:
[1] Eierspeise.
[2] In Salzburg kamen die Gabeln erstmalig im Laufe des 16. Jahrhundert
auf. Zillner, Kulturgeschichte 1871.
[3] Aus den Mittheilungen der Gesellschaft fuer Salzburger Landeskunde
XII, 1872.
[4] Um die Mitte des 16. Jahrhunderts trat eine lebhafte Bewegung auf
zur Spendung des Abendmahles unter zweierlei Gestalten. Hinrichtungen
der Kelchforderer vermochten die kalixtinische Bewegung nicht voellig zu
ersticken. Spaeter gestattete der Papst auf dringendes Betreiben Bayerns
und des Kaisers einigen Dioezesen (auch Salzburg) den Empfang des
Abendmahles unter zweierlei Gestalten in der Hoffnung, dass sich das (von
lutherischen Praedikanten) aufgestachelte Volk wieder mehr der roemischen
Kirche anschliessen werde. Die Bauern verlangten aber nun noch viel mehr
und gaben ihren Forderungen durch Zusammenrottungen Nachdruck.
Erzbischof Johann Jakob erliess ein strenges Mandat zur Bekaempfung des
Aufruhrs ohne besonderen Erfolg; die Hoffnungen, welche man auf die
Erlaubnis der Abendmahlspendung unter zweierlei Gestalten gesetzt hatte,
bestaetigten sich nicht, es wurde 1571 die Erlaubnis wieder
zurueckgezogen. Infolgedessen gaehrte es in den Lands
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