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Zeichen zur allgemeinen Flucht; wer konnte, brachte sich und seine Habe
in Sicherheit, kaum konnten genug Fuhrleute beschafft werden, um Hausrat
und Waren fortzubringen. Fuer die Zurueckbleibenden gab es Schrecken genug
durch die immer drohender lautenden Geruechte; hiess es doch, der
Bayern-Herzog habe geschworen, die Stadt zu zerstoeren, den Erzbischof
lebendig oder tot zu fangen, er wolle Salzburg von diesem "Tuerken"
befreien, und das Schwert des Herzogs werde nimmer ruhen, bis der
Erzbischof unschaedlich gemacht sei.
Nichts als Schrecken und dazu noch Hungersnot; es gebrach an
Lebensmitteln, so dass in Salzburg fast kein Laib Brot mehr zu finden
war.
Noch wartete Wolf Dietrich auf die Rueckkehr der ausgesandten Kapuziner;
wie der Ertrinkende sich an einen Strohhalm klammert, so hoffte der
gebrochene, verzweifelnde Fuerst noch auf eine Nachricht, auf Verzeihung
des gefuerchteten Herzogs.
In seiner Angst wollte Wolf Dietrich nicht mehr allein bleiben, er
sehnte sich nach Zuspruch und liess die Kapitulare Toerring und Freyberg
bitten, ihn zu besuchen.
Die Herren kamen und troesteten wohl, doch riet Freyberg, es solle der
Fuerst doch lieber Salzburg verlassen und auf Hohenwerfen so lange
Quartier nehmen, bis der Streit beigelegt sei; auch wuerden die
Verhandlungen dadurch erleichtert werden.
Hatte Wolf Dietrich Thraenen vergossen, der Ratschlag, nach Hohenwerfen
zu gehen, rief Misstrauen wach, der Fuerst mochte ahnen, dass er nur zu
leicht wuerde auf jener einsamen Burg gefangen gehalten werden. So sprach
er denn schmerzbewegt: "Nein, Hohenwerfen, so lieb ich die Burg habe,
sie bot mir vor vierundzwanzig Jahren die schoensten Stunden meines
Lebens, Hohenwerfen betret' ich nimmer! Lieber geh' ich nach Kaernten!"
Graf Toerring warnte vor jeglicher Flucht; wolle der gnaedige Fuerst nicht
nach der sicheren Burg Werfen, sei es besser, den Herzog zu Salzburg zu
erwarten.
Das wollte nun Wolf Dietrich in seiner Angst auch nicht thun; er
verabschiedete die Kapitulare und harrte in tiefster Kuemmernis der
Kapuziner.
Der Sonntag verging; die einsamen Stunden benutzte Wolf Dietrich zum
Schreiben von Erklaerungen. In einer derselben verteidigte er sich gegen
die Beschuldigung, als ob er mit den protestantischen Kurfuersten
korrespondiert und daher kein guter Katholik waere. "Daran geschehe ihm
unrecht, indem er bei dem katholischen Glauben leben und sterben wolle.
Er wisse auch wohl, dass er wider Ihre fuerstli
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