stueck nach Burghausen bringen, wo der Herzog
weilte und seine Kriegsmacht zusammenzog.
Der truebe Oktobertag neigte zur Rueste, da verbreitete sich mit
Windeseile in der Stadt Salzburg die Schreckenskunde, dass Herzog Max
Muehldorf bereits eingenommen, sich dort habe huldigen lassen, und nun in
Eilmaerschen mit 20000 Mann gegen Laufen ruecke. Ein allgemeiner Wirrwarr
entstand in Salzburg, ein Schrecken, der die Leute das aergste befuerchten
liess, so dass Begueterte zur Flucht sich ruesteten und viele Buerger Miene
machten, die Waffen wegzuwerfen.
Die Alarmkunde drang auch in die Residenz und erschreckte Wolf Dietrich
so sehr, dass er um seinen Weihbischof Claudius schickte und inzwischen
in fliegender Hast einen Brief entwarf, worin er den Herzog um Frieden
bat, ohne jedoch Zugestaendnisse von Belang zu geben. Mit diesem Briefe
musste der Weihbischof eiligst dem Herzog entgegenfahren. Nach dessen
Abreise ward der Fuerst wieder ruhiger, und am naechsten Morgen dachte er
an keine Gefahr mehr, von der Ueberzeugung durchdrungen, dass der Brief
seine Wirkung thun, den Herzog zur Umkehr veranlagen werde.
Um 9 Uhr morgens erschien das Kapitel in der Residenz und liess feierlich
um Audienz bitten, die sofort gewaehrt wurde. Der Fuerst zeigte sich aber
ungnaedig und befahl, es moegen sich die Herren kurz fassen.
Domdechant v. Weittingen nahm das Wort, fuehrte aus, dass das Kapitel den
Frieden selbst betreiben moechte, weshalb Hochfuerstliche Gnaden erlauben
moege, dass vier Kapitulare zum Herzog reisen duerfen.
Barsch rief der Erzbischof: "Nein, das erlaube ich nimmer! Das Kapitel
versteht von bemeldter Sache nichts und hat kein Interesse daran! Ich
bin nicht gesonnen, dem Herzog das Holz zum Sieden zu geben, so lange
nicht, bis ich ein ander Wasser trinke! Dabei bleibt es, und die Herren
moegen sich nach Hause begeben!"
Steif verneigten sich die Kapitelherren, eisig kuehl entfernten sie sich.
Diese Ruhe imponierte Wolf Dietrich ungleich mehr, als wenn die
Kapitulare stuermischen Protest erhoben haetten. Sie schuechterte den
Fuersten geradezu ein, und in seiner Angst liess er den eben
heimgeschickten Domdechant Bitten, schleunigst in die Residenz zu
kommen.
Weittingen gehorchte sofort und erstaunte nicht wenig, als Wolf Dietrich
ihn bat, zum Herzog zu reisen und ueber den Frieden zu verhandeln, zu
welchem Zweck der Fuerst dem Dechant eine Legitimation einhaendigte.
Kaum war Weittingen fort, liess der Erzbisch
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