einer Anklage zu sammeln, die durch das
Leben Wolf Dietrichs mit Salome unschwer zu begruenden war.
So tuermten sich dunkle, gewitterschwangere Wolken ueber Salzburgs Himmel
auf. Der Fuerst aber glaubte allen trotzen zu koennen und blieb blind
gegen die aufziehenden Gefahren.
Salome hingegen erkannte instinktiv das Nahen einer Katastrophe und
beriet sich mit Lamberg ueber Schritte zur Sicherung der Familie und
ihrer Ersparnisse.
Inmitten dieser Wirren und diplomatischen Kaempfe vergass Wolf Dietrich
keineswegs seiner Bauten, fuer welche Geldmittel reichlich genug
vorhanden waren, dank der stetig fliessenden Steuerquellen. Es fuellt die
Aufzaehlung kleiner Bauten, Kapellen, Choere, Restaurierungen in Kirchen
und Kloestern, Aufrichtung neuer Altaere, Kirchenfenstern von hoechstem
Kunstwert &c. allein ganze Baende. Der Fuerst aber wollte fuer Salome einen
eigenen Palast haben, und im Jahre 1606 erstand das fuer diese Zeit
feenhafte Schloss 'Altenau'[17] im italienischen Stil zur Erinnerung an
Salome Alt. Eine Marmortafel ueber dem Einfahrtsthore enthielt die von
Wolf Dietrich selbst verfassten Verse:
Raittnaviae stirpis divino e munere princeps
Ad rapidas Salzac praetereuntis aquas
Impatiens otii, spirans magis ardua quondam,
Nunc, ubi per morbos corpore deficio,
Has tacitas aedes fessus portumque silentem
Hunc mihi semestri tempore constituo.
Dieses Schloss stand auf dem rechten, noch wenig bewohnten Salzach-Ufer
und gab der landschaftlichen Umgebung ein eigentuemliches, fremdartiges
Gepraege. Die Villa Altenau mochte wohl auch zum Anstoss fuer weitere
Bebauung dieses Ufergelaendes gegeben haben.
Salome, welche mit der stattlich angewachsenen Kinderschar (sieben
Toechter und drei Soehne) bisher in der alten Muenze, dem Anbau zur
Residenz, gewohnt, uebersiedelte bald nach Fertigstellung des Schlosses
nach 'Altenau', und hier im Kreise seiner Familie verbrachte Wolf
Dietrich seine Mussestunden und lebte seinem idyllischen Glueck, pflegte
der schoenen Kuenste und Wissenschaften, und verscheuchte die immer
draeuenderen Sorgen hinter sich.
Was die Salzburger zur Erbauung des Prachtschlosses sagten, findet sich
in Steinhausers Chronik interessant verzeichnet:
"Um dise Zeit auch hat der hochwuerdigst Fuerst und Herr, Herr Wolf
Dietrich ain schoens, gross, geviert, herrliches Gepeu, wie ain Schloss
oder Vestung, mit ainem wolgezierten, von Plech gedeckten, glanzeten
Thurn, und inwendig, auc
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