immer anders enden! In
letzter Stunde steh' ich zu Euch, gnaediger Fuerst und Herr! Ich
beschwoere Euch als stets erprobter treuer Freund: Widerrufet den
unglueckseligen Brief, gebet nach! Denkt an Salome, an die Kinder!
Verliert Ihr den Thron, das Erzstift, ist alles verloren! Des Bayers
Rache wird sein unerbittlich, sie wird verfolgen Salome, die Kinder,
wird sie zu Bettlern machen, verfemt, verstossen! Und Rom verlaesst Euch,
so der Bayer siegt! Glaubt meinen Worten, gnaediger Herr! Ich beschwoere
Euch in dieser letzten Stunde!"
"Genug! Ich durchschaue dich, wie laengst misstraute ich auch dem Kapitel!
Blasse Angst ist's, schnoede Furcht, dass kosten koennte der Krieg dem
Kapitel blanke Batzen! Abhalten wollt Ihr mich, den Bayer zu lehren
Mores! Renitenz war immer wahrzunehmen, Trug und Falschheit im Talar!
Doch noch bin ich der Herr und ich gebiete! Ich zwinge das Kapitel, wie
ich noch jeden Feind bezwungen! Mit Gewalt werf' ich Euch nieder und den
Bayer!"
Lamberg beugte das Knie vor dem Fuersten und rief: "Nehmt mein Leben,
Herr, zerschmettert mich, doch eh' der letzte Atem mir entflieht, hoert
das letzte Wort: Gebt nach! Es wird Unheil fuer Euch!"
Schrill klang es von Wolf Dietrichs zuckenden Lippen: "Ich trotz' allen!
Fuerst und Herr bin und bleib' ich! Mich schreckt kein Gewinsel! Weib und
Kinder werd' ich zu schuetzen wissen! An dich ein letztes Wort: Bring'
den Kriegsschatz mir vom Domkapitel! Das sei die Probe, ob echt ist
deine Freundschaft!"
Todesbleich erhob sich Lamberg, schmerzverzerrt waren seine Zuege, er
zitterte, in abgerufenen Saetzen erwiderte der schwergekraenkte Freund:
"Mein Hab' und Gut, was ich erspart und sonst mein eigen nenne, es ist
Euer, gnaediger Herr, verfueget darueber bis zum letzten Heller!--Dem
Kapitel werd' ich melden des Fuersten Begehr! Ich fuerchte...."
"Ich weiss genug! Feig und hinterlistig sind sie alle, Verraeter!"
Ein gebieterischer Wink des erzuernten Fuersten, und Lamberg wankte aus
dem Gemach. Trotz erlittener Kraenkung und Schmach wollte der treue
Freund nach Moeglichkeit dem Gebieter beistehen, Lamberg suchte die
beiden Lodron, den Domdechant v. Weittingen, die Kanoniker Toerring,
Wolkenstein und Freyberg auf, er flehte Kuenburg, Schrattenbach und
Welsberg an, dem Fuersten die Hilfe zu gewaehren, allein das Kapitel war
dem harten Gebieter zu sehr abgeneigt, verbittert, niemand wollte aus
Kapitelfonds Mittel zu einem leichtfertig vom Zaune gebrochenen Krieg
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