em Laternenschein ward das Portal aufgeschlossen, und die
schwere Last von Frachtguetern aus dem Sueden wurde abgeladen. Aus
Unachtsamkeit stiess einer der Knechte die Laterne um, das Licht
verloeschte, es ward stockdunkel im Flur wie auf der Gasse.
Waehrend die Knechte schimpften und nach Licht riefen, huschte Klara, der
Salome auf dem Fusse folgte, durchs Portal und von der Dunkelheit
geschuetzt flohen beide laengs den Haeusern die Gasse hinauf und
verschwanden um die erste Ecke.
III.
Ein linder Fruehling war dem langen, hartnaeckig um sein Recht kaempfenden
Winter gefolgt, weiche, warme Lueste wehten, der Foehn hatte schneller als
sonst den letzten Schnee von den Salzburger Bergen verjagt. In den
Thaelern gruente und spross es aufs neue, die Auen prangten im frischen
Lenzeskleid wie die Matten, und nur die Wogen der hochgehenden Salzach
bezeugten durch ihr schlammfarbiges Wasser, dass es tief drinnen im
Hochgebirge nicht ohne Sturm und Regen Fruehling geworden.
Im schmalen Salzachthal, das eingeengt ist durch die Prallwaende des
gigantischen Tennengebirges und westwaerts von dem Felsgewirr des
Hagengebirges, erhebt sich ein Steinhuegel, auf welchem eine alte Veste
thront, Hohenwerfen genannt, eine Zwingburg der salzburgischen
Landesherren, im 11. Jahrhundert trutzfest erbaut, und neuerlich bewehrt
von Wolf Dietrich im Anfang seiner Regierung, auf dass sie dem Fuersten
zum Schutz diene gleich Hohensalzburg in etwaigen Kriegsfaellen.
Die linde Fruehlingszeit hatte den jungen Landesherrn verlockt mit ihrem
balsamischen Odem, der ihn so sehr an die weichen Luefte Italiens
gemahnte. Wolf Dietrich war, seinem lebhaften Temperament folgend,
urploetzlich nach Werfen ausgebrochen, und so sass er nun im bequemen
Hausgewand, das aber durch reiche Pelzverbraemung immer noch an
fuerstlichen Prunk gemahnte, in einer Art Loggia, die auf sein Geheiss in
einem Wehrturm der obersten Burgmauer eingebaut worden war, und liess
zeitweilig den Blick schweifen hinueber in das Felsgewirr der wuchtigen
Mauer des Tennengebirges und dann wieder hinab in das gruene Salzachthal.
Fuer eine Weile blieben die vor ihm auf dem Eichentische liegenden
Blaetter, Briefe des Astronomen Tycho Brahe, mit welchem Gelehrten Wolf
Dietrich in schriftlichem Verkehr stand, unbeachtet; ein Traeumen ist's
mit offenen Augen, ein willig Hingeben einem wohligen Gefuehle errungenen
Glueckes, und ein zufriedenes Laecheln zeigte sich auf den Lippen, so de
|