errn nenn' einen Raittenau ich,
so ein Knab' mir wird gegeben aus deinem Schoss!"
Ueber Wolf Dietrich war jene Unruhe gekommen, deren Beute der heissbluetige
Fuerst immer ward in unangenehmen Dingen. Hastig brach er die Zwiesprache
ab, kuesste Salomes schmale Hand, versprach ein baldig Wiedersehen und
verliess das traute Gemach, in welchem die Favoritin leise schluchzend
zurueckblieb.
Im Arbeitskabinett, das von Dienern inzwischen hell erleuchtet worden
war, erhielt der Fuerst nun die Meldung, dass ein Haufen Landsknechte,
Gartbrueder von der ungarischen Grenze und aus Kaernten verwiesen, vor den
Thoren stuenden und vom gnaedigen Herrn die Ritterzehrung erbitten
moechten.
Das vom Vater ererbte Soldatenblut regte sich im Fuersten, der durchaus
nicht etwa besorgt, im Gegenteil amuesiert rief: "Ha, Landsknechte! Das
bringt kriegerisch Leben in unsere Stadt! Ich brauche Leute auf
Hohensalzburg wie auf Hohenwerfen, und laengst schon wartet des Kaisers
Majestaet auf Salzburgs Tuerkenfaehndlein!"
Der Hofmarschalk erhielt Auftrag, die Landsknechte einzuladen und fuer
deren Unterkunft auf Kosten des Fuersten zu sorgen.
So zog denn ein Haufe von etwa 500 Mann im wuchtigen Taktschritt spaet
abends durch die Steingasse ein, und den Trommelschlag begleitete nach
Landsknechtart der charakteristische Ruf: "Huet' dich, Bauer, ich komm'!"
Es nuetzte im Geviert der engeren Stadt nicht viel, dass die Buerger ihre
Haeuser aengstlich verschlossen hielten, die Einquartierung auf
fuerstlichen Befehl musste vollzogen werden, doch brachte man den groessten
Teil der Soldateska in bischoeflichen Gebaeulichkeiten unter, und so
namentlich die Weiber, Maegde, Buben, Marketender und Haendler, die wie
immer den Beschluss des letzten Haufens bildeten.
Die Noblesse des Fuersten, fuer die obdachlose Soldateska zu sorgen, wurde
von den Landsknechten fuers erste dankbar anerkannt, bei reichlicher
Mahlzeit und gespendetem Bier und Wein proklamierten die Kerle jubelnd
den kriegerischen Bischof als ihren "Patron". Die Kunde von solch' guter
Aufnahme in Salzburg und der fuerstlichen Munificenz lief aber rasch
hinaus ins Land, auch nach Bayern, und hatte zur Folge, dass noch mehr
versorgungslustige Landsknechte zustroemten, mit ihnen Abenteurer aller
Art in Haufen, die alle der noblen "Ritterzehrung" teilhaft werden
wollten und alsbald die Salzburger wegen mancherlei Uebelthaten zum
Klagen brachten.
Beschwerden ueber Beschwerden wurden laut, si
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