weg! Es kann nicht wahr sein!"
Vater Wilhelm Alt schwur, die ihm angethane Schmach raechen zu wollen,
wer immer der Maedchenraeuber sein moege.
Saemtliche Rumorknechte und Buettel wurden aufgeboten, die nun nach Hause
verlangenden Festgaeste auf dem Heimweg schuetzend zu begleiten. Doch
nichts von Raeubern, nicht ein Schatten zeigte sich in den wie
ausgestorben scheinenden, schneeerfuellten, vom Mondlicht schwach
erleuchteten Gassen Salzburgs.
Beide Alts aber, von handfesten Knechten begleitet, visitierten unter
Anfuehrung des Rottmeisters die Thore der festgeschlossenen Stadt und
hielten bei den Tuermern Umfrage, ob jemand zu Ross, Wagen oder mit einer
Saenfte Auslass begehrt und erhalten habe. Dies war nach bestimmten
Erklaerungen der Tuermer nicht der Fall, ratlos kehrten beide Alts in ihre
Behausungen zurueck. In Wilhelm Alt, dem Vater Salomes, aber stieg ein
furchtbarer Verdacht auf, der ihm die Nachtruhe raubte.
II.
Im Keutschachhofe, der erzbischoeflichen Residenz, war trotz der spaeten
Stunde reges Leben gemaess der von Wolf Dietrich seiner Zeit eigenhaendig
festgesetzten Hofstaatsordnung, es harrten das Hofgesinde wie die
hoeheren Chargen bis hinauf zum Hofmarschalk der Rueckkehr des Fuersten vom
Festmahl im Trinkhause und wagte niemand, so der Dienst traf, sich
zurueckzuziehen, denn Wolf Dietrich verstand sich darauf, seine Leute in
Atem und Ordnung zu halten, so vieler bei Hof es auch waren.
Zur Verwunderung der Begleiter hatte der Fuerst den Weg zur Residenz zu
Fuss genommen, neben sich den Kaemmerer vom Dienst, einen jungen,
treuergebenen Adeligen, den Wolf Dietrich mehr als die uebrigen (im
ganzen vier) Kaemmerer mit seinem Vertrauen auszeichnete. Voraus
schritten die Lichttraeger, Lakaien bildeten rueckwaerts die Bedeckung.
Was der Fuerst mit seinem Kaemmerer besprach, blieb der Begleitung
unverstaendlich, einmal weil sich Wolf Dietrich der italienischen
Sprache bediente, und dann aus dem Grunde, weil sehr leise und
geheimnisvoll gesprochen ward.
Als sich der Zug lautlos dem Portal des langgestreckten Keutschachhofes
naeherte, ertoente ungebuehrlicher Laerm im Palais, den des Fuersten seines
Ohr schier augenblicklich wahrnahm und der Wolf Dietrich veranlasste, dem
Vorlaeufer und den Lichttraegern zu befehlen, stehen zu bleiben. Er
selbst, vom Kaemmerling auf dem Fusse gefolgt, trat rasch und leise ein
und ueberrumpelte dadurch die zeternde Gruppe von Thuerhuetern und Lakaien,
die
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