och, Schwaegerin, es ist nicht der arme Landklerus gemeint,
sondern die reichen Kloester und Stiftsherren, die sollen nur auch
zahlen, der Fuerst hat da ganz recht!"
Das seine Ohr Wolf Dietrichs hatte diese halblaute Aeusserung vernommen,
und die Zustimmung des angesehenen Handelsherrn versetzte den jungen
Fuersten in rosige Laune. "Freut mich, lieber Alt! Ihr sehet, wir finden
den modus viviendi; der Anfang zu einer Verstaendigung zwischen Fuerst und
Volk ist gemacht, auf diesem Wege wollen wir bleiben und fortschreiten."
Zu Salome gewendet sprach Wolf Dietrich: "Will die Wolke nicht weichen
von der reinen Stirne? Ich denke, wir sind in Eintracht! Kann ich der
Majestaet Schoenheit einen Dienst erweisen, sprecht, Goettin, Ihr seht den
Fuersten dienstwillig wie einen Sklaven, haschend nach einem Sonnenstrahl
Eurer Gnade!"
Salome laechelte in bezaubernder Anmut, ihre Kirschenlippen kraeuselten
sich zu leisem, gutmuetigem Spott: "Das zu glauben, hoher Herr, faellt mir
schwer! Sklavisch ist nichts an Ew. Hochfuerstlichen Gnaden, hoch der
Sinn, hoch der Geist wie hoch die Wuerde! Ich moechte meinen gnaedigen
Landesherrn auch niemals in einer Sklavenlage wissen!"
"Ihr versteht es wohl, die Worte fein zu setzen; ein Notarius koennte
von Euch lernen! Doch sprach auch ich bei allem Feuer des Empfindens mit
Bedacht und tiefer Sinn liegt in meinen Worten, da ich sage: Sklave
moecht' ich sein, so Eure Huld wuerde mich begluecken!"
Ein Kichern folgte dieser galanten Beteuerung, dann fluesterte Salome:
"So mein gnaediger Herr heute seltsam gebfreudig ist, will die
Gelegenheit beim Schopf ich fassen und bitte ich Ew. Hochfuerstliche
Gnaden um die Verlaubnis, ein Glaeschen rheinischen Weines trinken zu
duerfen auf das Wohl unseres gnaedigen Herrn!"
"Das wollen wir freudig thun, schoene Goettin; doch nicht harter
Deutschwein soll Eure Rosenlippen netzen, wir nehmen edlen Terranto, der
unter Vicenzas Himmel gedeiht!" sprach Wolf Dietrich und wandte sich zum
Buergermeister mit der Frage, ob dieser edle italienische Wein zu haben
sei.
"Zum hohen Glueck, Ew. Hochfuerstliche Gnaden an dieser Tafel zu wissen,
gehoert--Thalhammers feinerprobte Zunge!" schnatterte Ludwig Alt, dem die
unvermutete Frage die Gedanken durcheinander brachte.
"Wie? Was meint Er?" rief erstaunt der Fuerst.
"Gnaediger Herr wollen mir erlauben, dass ich den dunklen Sinn der Worte
meines Ohms erhelle!" warf Salome schnell ein, "der gute Ohm wollte
sagen,
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