spalten; und schon hat sie die Axt zu dem Streiche erhoben, als
ihr Polydor, der sich kurz zuvor in eben den Vorsaal eingeschlichen und
den schlafenden Aegisth erkannt hatte, in die Arme faellt. Aegisth erwacht
und fliehet, und Polydor entdeckt Meropen ihren eigenen Sohn in dem
vermeinten Moerder ihres Sohnes. Sie will ihm nach und wuerde ihn leicht
durch ihre stuermische Zaertlichkeit dem Tyrannen entdeckt haben, wenn sie
der Alte nicht auch hiervon zurueckgehalten haette. Mit fruehem Morgen soll
ihre Vermaehlung mit dem Koenige vollzogen werden; sie muss zu dem Altare,
aber sie will eher sterben, als ihre Einwilligung erteilen. Indes hat
Polydor auch den Aegisth sich kennen gelehrt; Aegisth eilet in den
Tempel, draenget sich durch das Volk, und--das uebrige wie bei dem Hyginus.
----Fussnote
[1] In der 184. Fabel des Hyginus, aus welcher obige Erzaehlung genommen,
sind offenbar Begebenheiten ineinander geflossen, die nicht die geringste
Verbindung unter sich haben. Sie faengt an mit dem Schicksale des Pentheus
und der Agave und endet sich mit der Geschichte der Merope. Ich kann gar
nicht begreifen, wie die Herausgeber diese Verwirrung unangemerkt lassen
koennen; es waere denn, dass sie sich bloss in derjenigen Ausgabe, welche ich
vor mir habe (Johannis Schefferi, Hamburgi 1674), befaende. Diese
Untersuchung ueberlasse ich dem, der die Mittel dazu bei der Hand hat.
Genug, dass hier, bei mir, die 184. Fabel mit den Worten: quam Licoterses
excepit, aus sein muss. Das uebrige macht entweder eine besondere Fabel,
von der die Anfangsworte verloren gegangen, oder gehoeret, welches mir das
Wahrscheinlichste ist, zu der 137., so dass, beides miteinander verbunden,
ich die ganze Fabel von der Merope, man mag sie nun zu der 137. oder zu
der 184. machen wollen, folgendermassen zusammenlegen wurde. Es versteht
sich, dass in der letztern die Worte: cum qua Polyphontes, occiso
Cresphonte, regnum occupavit, als eine unnoetige Wiederholung, mitsamt dem
darauffolgenden ejus, welches auch so schon ueberfluessig ist, wegfallen
muesste. Merope.
[2] Polyphontes, Messeniae rex, Cresphontem Aristomachi filium cum
interfecisset, ejus imperium et Meropem uxorem possedit. Filium autem
infantem Merope mater, quem ex Cresphonte habebat, absconse ad hospitem
in Aetoliam mandavit. Hunc Polyphontes maxima cum industria quaerebat,
aurumque pollicebatur, si quis eum necasset. Qui postquam ad puberem
aetatem venit, capit consilium, ut exequatur pa
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