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er mir verwirrt folgte. Bald sassen wir im Abteil, und die Tuer flog zu. Draussen schrie eine gellende Stimme: "Es ist mein Kind - es ist mein Kind - lasst mich zu meinem Kinde! Luise! Luise!" Die Leute hielten die Frau, die sich verzweifelt wehrte, an den Armen fest; der aufsichtfuehrende Beamte eilte an unser Abteil und begehrte Auskunft. Ich stieg aus, stellte mich vor und sprach einige aufklaerende Saetze. Zuletzt sagte ich: "Herr Vorsteher, fragen Sie die Frau, ob sie gesetzlichen Anspruch auf dieses Kind habe!" Er entfernte sich, ging zu der Frau, wies alle Leute beiseite und sprach leise auf sie ein. Sie stand tiefgesenkten Hauptes mit herabhaengenden Armen, heftig schluchzend vor ihm. Nun tat er wohl die Frage: "Haben Sie einen gesetzlichen Anspruch auf jenes Maedchen?" Da schuettelte sie den Kopf. Ein Blick voll Wehes traf noch unser Wagenfenster, dann verliess die Frau den Bahnhof. "Wer war die boese Frau?" fragte Luise veraengstigt. "Eine Verrueckte", sagte Stefenson rauh. "Wird sie nie wieder zu mir kommen?" "Nein, nie wieder!" Wie lange doch der Aufenthalt noch waehrte! Die Leute spazierten draussen und gafften neugierig nach unserem Fenster. Ich zog den Vorhang vor. Endlich setzte sich der Zug langsam wieder in Bewegung. Aber kaum hatte er den Bahnhof verlassen und fuhr noch nicht mit voller Geschwindigkeit, da gab es einen gewaltigen Ruck und Stoss, und der Zug stand. Ich riss das Fenster auf. Von der Lokomotive sprang der Heizer ab, Schaffner eilten den Bahnsteig entlang - ein Schaffner kam zurueck und gab uns Auskunft ... Ueber das Feld rannte jene Frau ... Das Weib hatte sich dicht hinter dem Bahnhof auf die Schienen geworfen, und der Lokomotivfuehrer hatte den Zug noch rechtzeitig zum Stehen gebracht. Luise war auf die Sitzbank geklettert und schaute durchs Fenster. "Da rennt sie - da rennt die boese Frau!" rief das Kind. "Lass das verrueckte Weib!" knirschte Stefenson. Wir fuhren weiter. Grauer Nebel zog ueber die Fluren, frierende Voegel sassen auf den Telegraphendraehten, alles, was draussen war, fror, die Baeume und die Berge, die Tiere und die Menschen. Die eine irrte nun allein mit dem aufgeschreckten Weh verschmaehter Mutterliebe im Herzen durch die kalte Flur, das Kind hatte sich vor ihr entsetzt, und selbst der Tod hatte sie verschmaeht. Stefenson sass finster in seiner Ecke. Das Kind begann wieder zu sprechen. "Alle verrueckten Menschen sind
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