ss. In den Hoehlen, wo die Mumien und
Skelette der Atures liegen, ja mitten in den Katarakten, auf den
unzugaenglichsten Inseln fanden die Indianer vor langer Zeit
eisenbeschlagene Kisten mit verschiedenen europaeischen Werkzeugen, Resten
von Kleidungsstuecken, Rosenkraenzen und Glaswaaren. Man vermuthete, die
Gegenstaende haben portugiesischen Handelsleuten vom Rio Negro und
Gran-Para angehoert, die vor der Niederlassung der Jesuiten am Orinoco ueber
Trageplaetze und die Flussverbindungen im Innern nach Atures heraufkamen und
mit den Eingeborenen Handel trieben. Die Portugiesen, glaubte man, seyen
den Seuchen, die in den Raudales so haeufig sind, erlegen und ihre Kisten
den Indianern in die Haende gefallen, die, wenn sie wohlhabend sind, sich
mit dem Kostbarsten, was sie im Leben besassen, beerdigen lassen. Nach
diesen zweifelhaften Geschichten wurde das Maehrchen von einem versteckten
Schaetze geschmiedet. Wie in den Anden von Quito jedes in Truemmern liegende
Bauwerk, sogar die Grundmauern der Pyramiden, welche die franzoesischen
Akademiker bei der Messung des Meridians errichtet, fuer ein _Inca pilca_,
das heisst fuer ein Werk des Inca gilt, so kann am Orinoco jeder verborgene
Schatz nur einem Orden gehoert haben, der ohne Zweifel die Missionen besser
verwaltet hat, als Kapuziner und Observanten, dessen Reichthum und dessen
Verdienste um die Civilisation der Indianer aber sehr uebertrieben worden
sind. Als die Jesuiten in Santa Fe verhaftet wurden, fand man bei ihnen
keineswegs die Haufen von Piastern, die Smaragde von Muzo, die Goldbarren
von Choco, die sie den Widersachern der Gesellschaft zufolge besitzen
sollten. Man zog daraus den falschen Schluss, die Schaetze seyen allerdings
vorhanden gewesen, aber treuen Indianern ueberantwortet und in den
Katarakten des Orinoco bis zur einstigen Wiederherstellung des Ordens
versteckt worden. Ich kann ein achtbares Zeugniss beibringen, aus dem
unzweifelhaft hervorgeht, dass der Vicekoenig von Neu-Grenada die Jesuiten
vor der ihnen drohenden Gefahr nicht gewarnt hatte. Don Vicente Orosco,
ein spanischer Genieofficier, erzaehlte mir in Angostura, er habe mit Don
Manuel Centurion den Auftrag gehabt, die Missionaere in Carichana zu
verhaften und dabei sey ihnen eine indianische Pirogue begegnet, die den
Rio Meta herabkam. Da dieses Fahrzeug mit Indianern bemannt war, die keine
der Landessprachen verstanden, so erregte sein Erscheinen Verdacht. Nach
langem fruchtlosem Suchen fand m
|