an eine Flasche mit einem Briefe, in dem
der in Santa Fe residirende Superior der Gesellschaft die Missionaere am
Orinoco von den Verfolgungen benachrichtigte, welche die Jesuiten in
Neu-Grenada zu erleiden gehabt. Der Brief forderte zu keinerlei
Vorsichtsmassregeln auf; er war kurz, unzweideutig und voll Respekt vor der
Regierung, deren Befehle mit unnoethiger, unvernuenftiger Strenge vollzogen
wurden.
Acht Indianer von Atures hatten unsere Pirogue durch die Raudales
geschafft; sie schienen mit dem maessigen Lohne, der ihnen gereicht wurde
[kaum 30 Sous der Mann], gar wohl zufrieden. Das Geschaeft bringt ihnen
wenig ein, und um einen richtigen Begriff von den jaemmerlichen Zustaenden
und dem Darniederliegen des Handels in den Missionen am Orinoco zu geben,
merke ich hier an, dass der Missionar in drei Jahren, ausser den Fahrzeugen,
welche der Commandant von San Carlos am Rio Negro jaehrlich nach Angostura
schickt, um die Loehnung der Truppen zu holen, nicht mehr als fuenf Piroguen
vom obern Orinoco, die zur Schildkroeteneierernte fuhren, und acht mit
Handelsgut beladene Canoes sah.
Am 17. April. Nach dreistuendigem Marsch kamen wir gegen eilf Uhr Morgens
bei unserem Fahrzeug an. Pater Zea liess mit unsern Instrumenten den
wenigen Mundvorrath einschiffen, den man fuer die Reise, die er mit uns
fortsetzen sollte, hatte auftreiben koennen: ein paar Bananenbueschel,
Manioc und Huehner. Dicht am Landungsplatz fuhren wir am Einfluss des
Cataniapo vorbei, eines kleinen Flusses, an dessen Ufern, drei Tagereisen
weit, die Macos oder Piaroas hausen, die zur grossen Familie der
Salivas-Voelker gehoeren. Wir haben oben Gelegenheit gehabt, ihre
Gutmuethigkeit und ihre Neigung zur Landwirthschaft zu ruehmen.
Im Weiterfahren fanden wir den Orinoco frei von Klippen, und nach einigen
Stunden gingen wir ueber den Raudal von Garcita, dessen Stromschnellen bei
Hochwasser leicht zu ueberwinden sind. Im Osten kommt die kleine Bergkette
Cumadaminari zum Vorschein, die aus Gneiss, nicht aus geschichtetem Granit
besteht. Auffallend war uns eine Reihe grosser Loecher mehr als 180 Fuss ueber
dem jetzigen Spiegel des Orinoco, die dennoch vom Wasser ausgewaschen
scheinen. Wir werden spaeter sehen, dass diese Erscheinung beinahe in
derselben Hoehe an den Felsen neben den Katarakten von Maypures und 50
Meilen gegen Ost beim Einfluss des Rio Jao vorkommt. Wir uebernachteten im
Freien am linken Stromufer unterhalb der Insel Tomo. Die Nacht war sch
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