mmes der Atures zu besuchen. Wir
bedauerten diess um so mehr, da Pater Zea nicht muede wurde, uns von den mit
Onoto bemalten Skeletten in der Hoehle, von den grossen Gefaessen aus
gebrannter Erde, in welchen je die Gebeine einer Familie zu liegen
scheinen, und von vielen andern merkwuerdigen Dingen zu erzaehlen, so dass
wir uns vornahmen, dieselben auf der Rueckreise vom Rio Negro in
Augenschein zu nehmen. "Sie werden es kaum glauben," sagte der Missionaer,
"dass diese Gerippe, diese bemalten Toepfe, diese Dinge, von denen wir
meinten, kein Mensch in der Welt wisse davon, mir und meinem Nachbar, dem
Missionaer von Carichana, Unglueck gebracht haben. Sie haben gesehen, wie
elend ich in den Raudales lebe, von den Moskitos gefressen, oft nicht
einmal Bananen und Manioc im Hause! Und dennoch habe ich Neider in diesem
Lande gefunden. Ein Weisser, der auf den Weiden zwischen dem Meta und dem
Apure lebt, hat kuerzlich der *Audiencia* in Caracas die Anzeige gemacht,
ich habe einen Schatz, den ich mit dem Missionaer von Carichana gefunden,
unter den Graebern der Indianer versteckt. Man behauptet, die Jesuiten in
Santa Fe de Bogota haben zum voraus gewusst, dass die Gesellschaft werde
aufgehoben werden; da haben sie ihr Geld und ihre kostbaren Gefaesse bei
Seite schaffen wollen und dieselben auf dem Rio Meta oder auf dem Vichada
an den Orinoco geschickt, mit dem Befehl, sie auf den Inseln mitten in den
Raudales zu Verstecken. Diesen Schatz nun soll ich ohne Wissen meiner
Obern mir zugeeignet haben. Die Audiencia von Caracas fuehrte beim
Statthalter von Guyana Klage, und wir erhielten Befehl, persoenlich zu
erscheinen. Wir mussten ganz umsonst eine Reise von hundert fuenfzig Meilen
machen, und es half nichts, dass wir erklaerten, wir haben in den Hoehlen
nichts gefunden als Menschengebeine, Marder und vertrocknete Fledermaeuse;
man ernannte mit grosser Wichtigkeit Commissaere, die sich hieher begeben
und an Ort und Stelle inspiciren sollen, was noch vom Schatze der Jesuiten
vorhanden sey. Aber wir koennen lange auf die Commissaere warten. Wenn sie
auf dem Orinoco bis San Borja heraufkommen, werden sie vor den Moskitos
Angst bekommen und nicht weiter gehen. In der Mueckenwolke (_nube de
moscas_), in der wir in den Raudales stecken, ist man gut geborgen."
Diese Geschichte des Missionaers wurde uns spaeter in Angostura aus dem
Munde des Statthalters vollkommen bestaetigt. Zufaellige Umstaende geben zu
den seltsamsten Vermuthungen Anla
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