aufnahme derjenige, der in der Lebensweise, in der Gestalt der
Pflanze am auffallendsten und charakteristischsten zum Ausdrucke kommt,
sodass nach demselben aufgestellte Categorien oder Gruppen am meisten
habituell aehnliche Pflanzen vereinigen; wir haben uns daher fuer dieses
Eintheilungsprinzip entschlossen.
Ein epiphytisch auf einer anderen Pflanze gekeimtes Gewaechs kann auf vier
verschiedene Wege in den Besitz der waesserigen Naehrstoffe gelangen,
naemlich 1) entweder indem es sich begnuegt, die an der Oberflaeche der
Wirthpflanze befindlichen auszunutzen, oder 2) indem es Wurzeln bis in den
Boden treibt, oder 3) indem es sich durch Aufsammeln abfallender
Pflanzentheile, Thierexcremente und atmosphaerischen Wassers ein
Nahrsubstrat bildet, oder 4) indem es Saugorgane in die Gewebe der
Wirthpflanze treibt. Die Pflanzen der vierten Categorie, die aechten
Parasiten, sind, obwohl man sie der epiphytischen Genossenschaft
vielleicht zurechnen koennte, in dieser Arbeit nicht beruecksichtigt. Den
drei anderen Naehrsubstraten koennte man eine Eintheilung in drei
Epiphytengruppen entgegenstellen; es erscheint mir jedoch rathsam,
diejenigen, die sich ein Naehrsubstrat aufsammeln, in solche, die dasselbe
durch ihre Wurzeln, und solche, die es durch ihre Blaetter ausnutzen,
einzutheilen, also zwei Gruppen zu unterscheiden.
II. Erste Gruppe.
1. Manche, wenn auch relativ wenige Vertreter der ersten Gruppe weichen in
ihrer Structur von den Pflanzen, die auf dem Boden am Fusse der Baeume
wachsen, nicht wesentlich ab. So verhalten sich viele Farne, namentlich
Hymenophyllaceen, Lycopodium-Arten, gewisse Anthurium-Arten, die zarten
Orchideen der Gattung Stenoptera, saemmtlich Bewohner der dunstreichen
unteren Region des Urwalds, wo sie nur auf der rissigen oder bemoosten
Rinde alter Baeume, oder noch mehr auf der Wurzelhuelle der Baumfarnstaemme
zu normaler Entwickelung gelangen.
In viel zahlreicheren Faellen kommt der Einfluss des Standorts in der
Organisation der Epiphyten zum Vorschein, manchmal allerdings blos in
Schutzmitteln einfachster Art gegen die Gefahren des Wassermangels, wie
sie allgemein die Bewohner trockener Standorte charakterisiren. Haeufig
jedoch sind Vorrichtungen zur moeglichsten Ausnutzung des Substrats
vorhanden, die mit der atmosphaerischen Lebensweise in engerem Zusammenhang
stehen.
_2. Der Schutz gegen Absterben durch Vertrocknen kann einfach darin
bestehen, dass die Pflanze einen betraechtl
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