Schutzmittel ausgebildet, am eigenthuemlichsten bei den unbelaubten
Aeranthus-Arten, welche uns die auffallendste Anpassung innerhalb der
ersten Gruppe liefern. Endlich sei hervorgehoben, dass bei weitem die
grosse Mehrzahl der epiphytischen Orchideen und die Araceen mit Velamen
ausschliesslich auf die Naehrstoffe der Rinde angewiesen sind, sodass
letzteres beinahe als eine Eigenthuemlichkeit der ersten Gruppe betrachtet
werden kann.
Im Ganzen ist, trotzdem die Schutzmittel meist miteinander combinirt sind,
sehr ueppiges Pflanzenleben auf Kosten der im Humus der Rinde und im Moos
befindlichen Naehrloesung nicht moeglich; beinahe saemmtliche Arten der ersten
Gruppe sind Kraeuter von geringer oder mittlerer Groesse, und die wenigen
Straeucher gedeihen nur im Schatten auf sehr rissiger oder bemooster Rinde.
Die stattlichste mir bekannte hierher gehoerige Art ist das
suedbrasilianische Philodendron cannifolium, das, dank der maechtigen
Ausbildung und dem schleimigen Inhalt seines Intercellularsystems, enorme
Mengen von Regen- und Thauwasser aufspeichert; die Dimensionen dieser
Pflanze sind aber unter den Epiphyten der anderen Gruppen nicht blos sehr
gewoehnlich, sondern werden vielfach weit uebertroffen.
III. Zweite Gruppe.(10)
Das Wurzelsystem der Epiphyten besteht, nicht blos bei den Monocotylen,
sondern auch bei den Dicotylen, ausser waehrend der Keimungsperiode,
ausschliesslich aus Adventivwurzeln -- eine unmittelbare Wirkung des
Substrats, aehnlich wie sie sich, auch in Europa, bei Baeumen zeigt, die auf
Mauern oder Felsen wachsen.
Wo die Adventivwurzeln der Epiphyten sehr lange werden, kann es geschehen,
dass sie, ohne merklich geotropisch zu sein, hin und wieder den Boden
erreichen, woraus jedenfalls ein Vortheil fuer die Pflanze erwaechst;
solches Verhalten kann man z. B. bei grossen Cacteen, bei Symphysia
guadelupensis, Schlegelia parasitica beobachten.
Was bei den zuletzt erwaehnten Epiphyten nur durch Zufall und keineswegs
immer geschieht, ist bei anderen constant, indem einzelne der Wurzeln
ausgesprochenen positiven Geotropismus besitzen; so verhaelt sich u. a. die
strauchartige Rubiacee Hillia parasitica, die jedoch, wie mir schien, erst
spaet mit dem Boden verbunden wird. Dem Standorte etwas vollkommener
angepasst ist Blakea laurifolia NAUD., eine praechtige, strauch- bis
baumartige Melastomacee der kleinen Antillen, aus deren kurzem Stamm
Wurzeln entspringen, die theils ausgesprochen positiv
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