mklammern in dieser Weise nicht nur die Aeste des Wirthbaums
und benachbarter Baeume, sondern auch diejenigen des Epiphyten selbst oder
andere Haftwurzeln, mit welchen sie verworrene Knaeuel erzeugen. Die
Naehrwurzeln sind in ihrem oberirdischen Theile einfach und besitzen in
dessen ganzer Laenge gleiche Dicke; letztere betraegt vor dem Eindringen in
den Boden etwa 6--7 mm, nach der Bewurzelung oft mehrere Centimeter. Sie
gleichen im letzteren Falle starken Schiffstauen. Die Burserabaeume der
Urwaelder von Dominica sind oft von Hunderten solcher Taue, die die auf dem
Gipfel des Riesen befindlichen epiphytischen Clusien mit dem Boden
verbinden, umgeben; an einem einzigen Bueschel noch frei haengender Wurzeln
fanden wir 107 Glieder.
Die Lebensgeschichte der Clusia rosea ist in den Hauptzuegen folgende.
Der Same keimt in humusreichen, feuchten Spalten der Rinde; auf Dominica
jedoch meist im Wurzelgeflecht einer maechtigen Bromeliacee, Brocchinia
Plumieri, auf Trinidad vielfach in den persistirenden Blattbasen von
Palmen. Die pfahlfoermige Hauptwurzel dringt in das Substrat so tief als
moeglich ein und bildet zahlreiche, duenne Aeste, die den meist engen Raum
moeglichst durchwuchern und ausnutzen.
Die Hauptwurzel und ihre Aeste bleiben sehr klein, genuegen aber, um der
jungen Pflanze im Anfang die noethige Nahrung und Befestigung zu
verschaffen. Bald nach der Keimung werden jedoch an der Basis des
Stengels einige Adventivwurzeln erzeugt, die in das Substrat nur
eindringen, wenn dasselbe eine groessere Ausdehnung besitzt,
widrigenfalls, und zwar ist dies die Regel, sie an der Oberflaeche des
Wirthbaumes nach allen Richtungen kriechen und bald das
Hauptwurzelsystem an Maechtigkeit weit uebertreffen. Die Adventivwurzeln
sind mit der Rinde des Wirthbaumes durch Haare verwachsen, dringen in
Spalten, Moospolster, Luftwurzelgeflechte ein, wo sie reichliche
Veraestelungen erzeugen, waehrend sie an trockenen Stellen einfach
bleiben. Auch dieses Stadium ist provisorisch; der Mehrzahl dieser
Wurzeln kommt nur voruebergehend eine wesentliche Bedeutung fuer die
Ernaehrung des Epiphyten zu. Eine der Wurzeln -- selten eine Mehrzahl
solcher -- zeichnet sich bald durch positiven Geotropismus und viel
bedeutenderes Laengenwachsthum vor den uebrigen aus und erreicht frueher
oder spaeter den Boden. Wo nur eine solche Wurzel vorhanden, stellt sie
scheinbar die directe Fortsetzung des Stammes n
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