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Thiis. Aber wenn sie ueberlegte, wie rasend verliebt er schon bei ihrem
ersten Zusammentreffen gewesen war, und dass er in all diesen Jahren
genau so geblieben war, wann und wo sie sich auch begegneten, da wurde
das doch ein wenig mehr. Die gierigen, verzehrenden Augen bekamen
dadurch beinahe etwas Ruehrendes. Dass er es nicht ertrug, mit ihr
zusammen zu sein, wenn sie das geringste gegen ihn hatte, bewies ja
auch, wie gern er sie hatte. Dass er nichts sagte, sondern einfach
fortblieb, gefiel ihr.
Da kam eines Tages Mille Falke, die huebsche, sanfte Frau des
lungenkranken Oberlehrers, zu ihr heraus. Sie habe einen Brief von
Joergen Thiis bekommen. Eine Gesellschaft von zehn Personen in Kristiania
habe eine Fahrt nach dem Nordkap geplant. Sie haetten schon vor zwei
Monaten die Plaetze bestellt,--und jetzt sei etwas dazwischen gekommen.
Man habe Joergen Thiis gefragt, ob er nicht die Billets uebernehmen und
zehn Personen heranholen koenne, um mit ihnen diese herrliche Fahrt zu
machen. Unten in den Kleinstaedten lebe man in besserer Kameradschaft, da
sei es leichter, eine solche Gesellschaft zusammenzubringen. Joergen
Thiis habe sich bereit erklaert,--wenn Mary Krog dabei sein wolle; er
wisse, dann bekomme man die andern schon zusammen.
Frau Falke setzte Mary das in ihrer Schmeichelkatzenart auseinander, der
nur wenige widerstehen konnten. Mary hatte freilich nicht die geringste
Lust, in der Sommerhitze auf dem Deck eines Dampfers zu sitzen und alles
abzubrechen, was hier unternommen wurde; es war gar zu nett. Aber sie
wollte Joergen Thiis nicht gern noch einmal kraenken. Sie sprach mit ihrem
Vater und mit Frau Dawes: sie hoerte noch einmal Frau Falke an--und
willigte ein.
In der ersten Haelfte des Juli versammelte sich die Gesellschaft eines
Nachts an Bord eines Kuestendampfers, der sie nach Bergen bringen sollte.
Von dort wollte man die Reise antreten. Es waren sechs Damen und vier
Herren. Eine der Damen war die wuerdige Vorsteherin der Schule, die
Mutter des einen Herrn und die ehemalige Lehrerin von drei der Damen.
Sie war das moralische Zentrum. Dann war ein jungverheiratetes Paar da,
das die ganze Reise ueber geneckt wurde. Es lohnte sich; denn beide waren
sehr lebhaft und gaben es reichlich zurueck. Ein junger Kaufmann schnitt
zwei Damen die Kur--behauptete man wenigstens--ohne sich klar zu werden,
welche er am liebsten mochte. Das zu entscheiden, half ihm die ganze
uebrige Gesellschaft; die beiden D
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