iften geschildert worden, obwohl sie ohne
rechten Schluss blieb. Denn Meister Petz entkam, wenn auch schwer
angeschossen, und verendete vermutlich in irgendeiner unzugaenglichen
Schlucht.
Einem alten Foerster, der mit dabei war, kam der Baer auf dreissig Schritte,
aber es versagten ihm die beiden Schuesse seines Kugelzwillings; die
Kapseln brannten leer ab.
Dass er Ruhm und Schussgeld verlieren musste, verdross den Alten so schwer,
dass er wochenlang gemuetskrank war und kein anderes Wort als laesterliche
Flueche ueber die Lippen brachte.
Sobald ihm ein Bekannter begegnete, schrie er ihm von weitem zu: "Brauchst
nix red'n ... woass scho ... woass scho ... Himmel ... Herrgott ..." Nur
durch Anwendung von Alkohol gelang es ihm nach und nach, sein seelisches
Gleichgewicht wieder zu erlangen.
In Partenkirchen lernte mein Vater den Muenchner Kunstmaler _Julius Noerr_
kennen, der ihm in der Folgezeit ein lieber Freund geworden ist.
Noerrs Landschaften erregen neuerdings Aufsehen bei Kritikern, die jetzt
die Muenchner Kunst der sechziger Jahre entdecken und erstaunt ueber die
hohen Werte sind, die sich ihnen darbieten; vielleicht koennen ihnen die
Landschaften wie die Tierbilder Noerrs, seine reizvollen Aquarelle und
Zeichnungen, seine Genrebilder zeigen, wie vielseitig dieser Kuenstler war,
der wie kaum ein anderer die Alpenwelt kannte und in nie versiegender
Freude am Malerischen jeder Spezialitaet abhold blieb.
Von seinen Wanderungen durch Tirol und Oberbayern brachte er Mappen voll
kostbarer Studien heim. Wie er mit einfachen Mitteln in Bleistiftskizzen
Stimmungen festhielt, ist bewundernswert, und keiner hat so treu und so
liebenswuerdig wie er Jagd und Jaeger im bayrischen Gebirge geschildert.
Sein Lebenswerk kann in der Heimat kaum voll gewuerdigt werden, da die
meisten seiner Bilder nach England verkauft worden sind, doch vermag das,
was sich bei einheimischen Sammlern vorfindet, immerhin das hohe Koennen
Noerrs darzutun.
Ein Koennen, das freilich in jener Zeit mehr verbreitet und notwendige
Vorbedingung war. Mit billiger Genialitaet durfte man sich damals nicht
hervorwagen; um das zu ermoeglichen, war lange Vorarbeit der segensreichen
Kritik notwendig. In dem alten, noblen Muenchen, dem _Pocci_, _Schwind_,
_Spitzweg_, _Schleich_, _Lier_, _Riehl_, _Kobell_, _Lachner_ und manche
andere das Gepraege gaben, musste einer was koennen, der aus der Reihe
hervortreten wollte, und sie alle, die etwas konnten, wa
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