iesser und Schinder im Chiemgau wurden zu dieser Jagd
eingeladen; mit grobem und leichtem Schrot, mit gehacktem Blei und ganz
vereinzelt nur mit der Kugel wurde auf das gehetzte Wild geschossen.
Angepatzt und immer wieder aufgestoert, wurden viele davon erst nach Tagen
zur Strecke gebracht, und endlich war kein Stueck mehr am Leben, das die
uebrigens nie ausgefuehrten Gartenanlagen haette beschaedigen koennen.
Wenn der Koenig kam, wurden vorher viele Tausende von Blumen in Toepfen
herbeigeschafft; man grub sie in den Boden ein und taeuschte dem
Schlossherrn einen herrlich gepflegten Garten vor.
Im Fruehjahr 1886 wurde die Arbeit, die schon vorher gestockt hatte, ganz
eingestellt; es war so was wie ein Bankerott, dem bald die Absetzung
folgte.
Spaeterhin fuehrte die Neugierde viele Besucher herbei, und es gehoerte auch
zu der weit verbreiteten Geschmacklosigkeit, dass diese leblose ueberladene
Pracht bewundert wurde. Die Vorstellung, dass ein einzelner Mensch mit ein
paar Dienern in diesen Raeumen, langgestreckten Gaengen und Spiegelgalerien
auch nur etliche Stunden zubringen, hinter diesen von Gold starrenden
Brokatvorhaengen schlafen sollte, ist unmoeglich.
Meine Mutter liess sich nach dem Tode des Koenigs nicht zu einem Besuche des
Schlosses ueberreden; sie wollte sich teure und in Ehren gehaltene
Erinnerungen an den ungluecklichen Mann und an schoene Tage in der stillen
Vorder-Riss nicht zerstoeren lassen. Wenn sie enthusiastische Berichte von
der Pracht und Herrlichkeit hoerte, erzaehlte sie, wie sich der Koenig
einstmals in seinem Jagdhause so wohl gefuehlt hatte und wie schlicht und
einfach er gewesen war.
Die Erinnerung an vergangene Tage wachte besonders lebhaft auf, wenn die
alten Freunde, _Graf Tattenbach_, _Julius Noerr_ oder der _Jagdgehilfe
Bauer_, zu Besuch kamen.
Sie liessen es sich nicht nehmen, von Zeit zu Zeit Nachschau zu halten, und
mochten wohl fuehlen, wieviel Freude sie damit erregten.
Auch fuer sie war mit dem Wegzuge meiner Eltern die Risser Gemuetlichkeit zu
Ende gegangen; Graf Tattenbach konnte es ebensowenig wie Noerr uebers Herz
bringen, unter den veraenderten Umstaenden den Isarwinkel aufzusuchen, und
Bauer hatte seine Versetzung ins Loisachtal erbeten und erhalten.
So sprach man von dem stillen Forsthause wie von einer verlorenen Heimat,
an die sich alle mit Wehmut zurueckerinnerten.
Wenn ich diese Maenner, die sich in ihrer wortkargen, zurueckhaltenden Art
aehnelten, war
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