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ech zu sehr von oben herab. Dabei prueften mich seine flinken Augen halb neugierig, halb misstrauisch, und ich glaubte deutlich zu merken, dass er mich nach bekannter Manier ein bisschen unterwertig sueddeutsch fand. Weil ich das merkte, war ich schroffer und kratziger und kuerzer angebunden, als es sonst meine Art war, und dieses erste Zusammentreffen endete, wenn auch nicht mit einem Missklange, so doch mit dem Eindrucke, dass wir einander nicht viel zu sagen haetten. Ich habe spaeterhin meine Ansicht ueber den gescheiten, heiteren und lebhaften Mann gruendlich geaendert, und mehr als einmal unterhielten wir uns ueber jene erste Begegnung, bei der ich ihn zu sehr als feinen Hund und reichen Juengling betrachtet hatte. Vielleicht haben aehnliche Urteile ueber ihn manche Verstimmung hervorgerufen; Frank Wedekind hat seinem Aerger bekanntlich in mehreren Theaterstuecken Luft verschafft, aber er hat stark danebengegriffen und ist am Aeusserlichen haengengeblieben. Ueber den Reichtum Langens war man sich in Muenchen einig, und Doktor Sigl schrieb in seinem "Bayrischen Vaterlande" mehr bestimmt als unterrichtet von den Millionen des jungen Verlegers. In Wirklichkeit hat dieser den "Simplicissimus" wie seinen Buchverlag mit den sehr bescheidenen Resten seines vaeterlichen Vermoegens gegruendet, und als die einen von seinen reichen Mitteln fabelten, andere wieder seine Zurueckhaltung gegenueber kuehnen Plaenen oder hochgespannten Erwartungen fuer knauseriges Wesen hielten, war Langen mehr als einmal vor die Frage gestellt, ob er das Unternehmen noch laenger halten koenne. Im Cafe Heck am Odeonsplatze trafen sich damals fast alle Kuenstler, die am "Simplicissimus" und an der "Jugend" mitarbeiteten: zuweilen Heine, regelmaessig aber Paul, Wilke, Thoeny, Reznicek, Jank, Erler, Putz, Groeber, Eichler, Georgi, Feldbauer u. a. Den staerksten Eindruck machte der damals vierundzwanzigjaehrige Rudolf Wilke aus Braunschweig auf mich. Er war von einer Unbekuemmertheit, die beim Fehlen jeglicher Pose, bei gruendlichen Kenntnissen und beim tiefsten Ernste in kuenstlerischen Dingen viel ansprechender wirkte als die von Murger geschilderte Sorglosigkeit der Pariser Bohemiens. Er haette ins elterliche Geschaeft - sein Vater war Baumeister gewesen - eintreten sollen, war aber bald nach Muenchen gezogen, wo er bei Holossy studierte. Er arbeitete zuerst fuer kleine illustrierte Muenchner Blaetter, bis ihn das Ergebnis des ersten
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