sich Romane zusammengetraeumt hatten vom grossen Leben, das
in Monaco berueckend schoen und angenehm gruselig anzustaunen sei. Am Ende
war es nichts als ein Markt der Gemeinheit, und ein recht langweiliger
obendrein.
Es kam mir auch so vor, als haette _tout Berlin_, das sich im Vorsaale
draengte, den eigentlichen prickelnden teuflischen Reiz vermisst.
Wenigstens versicherte mir das Herr _Alfred Holzbock_, der ploetzlich vor
mir auftauchte, ganz so wie auf einem Berliner Balle, wo er den
ausgelassenen Champagnergeist im ganzen Saale wie eine Stecknadel suchte
und nicht fand.
Die Fahrt nach Florenz fuehrte uns ueber Sestri Levante aufwaerts durch
entlegene Apenninendoerfer, in denen wir manches anmutige und wieder
belustigende Erlebnis mit dem neugierigen und naiven Volke hatten. Wilke
hatte eine Kurbel abgetreten, und wir mussten in einem kleinen Dorfe
haltmachen und versuchen, den Schaden reparieren zu lassen. Unsere
Zweifel, ob das wohl in diesem Neste moeglich waere, zerstreute der Wirt,
der uns mit grossen, ausholenden Gesten und in feuriger Rede versicherte,
es waere der beste Mechaniker des Landes im Orte.
Wir brachten das Rad zu dem beruehmten Kuenstler und liessen es uns in der
Wartezeit wohl sein bei den trefflichen Makkaronis, die uns der
Herbergsvater vorsetzte.
Wir mussten ihm viele Fragen nach unserer Herkunft, unserem Berufe, unseren
Reiseplaenen, auch nach dem Leben, das man in dem hyperboraeischen
Deutschland fuehre, beantworten; er hatte gehoert, dass es auch dort trotz
unwirtlicher Kaelte viele Menschen, grosse Staedte und sonderbarerweise
ungemessenen Reichtum gebe.
Wir erzaehlten ihm Wahres und Unwahres und mehrten seinen Respekt vor den
Nordmaennern, die im Gelde schwimmen und trotzdem in der frostigen Gegend
wohnen bleiben.
Ein paar Stunden spaeter kam die ganze Einwohnerschaft die enge Gasse
herunter zum Wirtshaus gezogen, Maenner, Weiber, Kinder, alles was gehen
konnte und Zeit hatte, und Zeit hatten sichtlich alle.
Voran schob triumphierend der Mechaniker das Rad Wilkes und uebergab es
feierlich dem Wirte, der es uns mit sichtlichem Stolze vorwies. Hatte er
zuviel gesagt, dass der trefflichste Kuenstler des Landes in seinem
Heimatorte zu finden sei?
Dann hielt er von der Freitreppe herunter eine Ansprache an die Einwohner,
sagte ihnen, dass wir von weit her, aus dem grossen Monaco di Baviera, nach
dem schoenen Italien gefahren waeren, um uns an den Reizen dieses einzigen
Lande
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