trugen viel dazu bei, und ich glaube nicht, dass sich
bei den juengeren Leuten soviel Phantasie finden liesse, wie ehedem zu
Festen aufgewandt wurde; uebersprudelndes Talent und Humor wird niemand von
den Kuemmerlingen erwarten, die sich heute gegenseitig ihre
expressionistische Bedeutung aufschwaetzen.
Langen konnte sich ein halbes Jahr nach seiner Rueckkehr recht in sein
Element, in das bewegteste Leben, versetzt fuehlen, da wir mit einer gegen
die Zentrumsherrschaft gerichteten Nummer grossen Aufruhr erregten.
Ich hatte mit einer im Stile Abrahams a Santa Clara gehaltenen Predigt
gegen die Dunkelmaenner Veranlassung zur Konfiskation gegeben. Eine heftige
Polemik setzte in den Zeitungen ein, der Minister von Feilitzsch wurde in
der Kammer interpelliert, ein Abgeordneter las im Landtag Bruchteile der
Predigt vor, und als der Praesident von Walther dagegen einschritt, liess er
sich irgendwelche Verstoesse gegen die Geschaeftsordnung zuschulden kommen
und musste abtreten; die Frage, ob Muenchen oder Stuttgart zustaendig sei,
fuehrte zu lebhaften Kontroversen, der Generalstaatsanwalt lud mich sogar
zu einer Besprechung ein, die er mit den Worten schloss: _Vive la guerre!_
Ich beteiligte mich ausgiebig an der Zeitungspolemik und handelte nach dem
Grundsatze, dass die beste Abwehr der Hieb sei.
So griff ich auch ohne Federlesen den Richter an, der im
Ermittelungsverfahren taetig gewesen war und, als Sohn eines ultramontanen
Abgeordneten selbst mit einem Zentrumsmandat behaftet, seine politische
Abneigung deutlich genug ins Amtliche uebersetzt hatte.
Das loeste natuerlich erneutes Zetergeschrei aus, und wochenlang blieb das
Feuerchen angefacht, bis die Sache zuletzt wie das Hornberger Schiessen
ausging.
Langen glaenzte vor Vergnuegen.
Wenn unsere Feinde, die sich gewiss herzliche Muehe gaben, aeusserst bittere
Saetze gegen uns zu konstruieren, gehoert haetten, wie ihre saftigsten
Artikel unter schallendem Gelaechter vorgelesen wurden, dann haetten sie
wahrscheinlich den Kampf aufgegeben.
Aber die Herren vom Zentrum waren selber so empfindlich, dass sie sich jene
Wirkung ihrer Angriffe niemals haetten vorstellen koennen.
Gute Hasser waren sie. Als ich ein Jahr spaeter wegen Beleidigung einiger
Sittlichkeitswaechter unter den Pastoren verurteilt wurde, rauschte Beifall
durch die Zentrumspresse, und manches Blatt stellte sich entsetzt ueber
mein Vergehen, wenn es auch anderen Tages wieder die ausgiebigsten
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