FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   139   140   141   142   143   144   145   146   147   148   149   150   151   152   153   154   155   156   157   158   159   >>  
g freuen; die einfoermige, alle Eindruecke verwischende Hotelkur vermisste ich gerne. Wer Italien wie ein Museum durcheilt, in dem er nur die Kostbarkeiten einer vergangenen Zeit findet, indes er sich von allem Lebendigen abgestossen fuehlt, beraubt sich der Moeglichkeit, die Eigenart des Landes wie des Volkes, die tiefen Zusammenhaenge zwischen ihr und der einstigen Groesse und so aus der Gegenwart die Vergangenheit verstehen zu lernen. In den Museen waren mir meine Freunde die besten Fuehrer, da sie unbeschwert durch Baedeker und gueltige Anschauungen das Rassigste zu finden wussten, und ich erinnere mich gerne daran, wie mich Heine in die Uffizien aus den Saelen der toskanischen Meister holte, um mir die wundervolle Anbetung der Hirten von van der Goes zu zeigen. Neben den disziplinierten Leuten, die sich unverbruechlich an die Sterne Baedekers hielten, waren nicht wenige Juenger der Kunstgeschichte zu bemerken, die es sich vorgenommen hatten, durch eine Entdeckung bekannt zu werden, und die in unbeachteten, irgendwo in einer Kapelle verborgenen Kunstwerken die eigentlichen Wunder des Quattrocento auffanden. Darueber liessen sich dann beachtenswerte Artikel schreiben. Wenn man darueber laechelt, ueberkommt einen doch die unbaendige Sehnsucht nach jener schoenen Zeit, in der diese Dinge etwas bedeutet haben. Auch strengen Richtern begegnete man, die misstrauisch die Bilder musterten, und als ich wieder einmal vor dem grossen Bilde des van der Goes stand, klopfte mir _Karl Voll_ auf die Schulter und sagte im brunnentiefen Basse: "Ja, ja, Sie haben es schoen; Sie duerfen hier alles bewundern, unsereiner aber muss die Bilder auf ihre Echtheit untersuchen." Und dann ging er gleich daran, seinem Verdachte gegen einen Memling neue Nahrung zu geben. Durch Zufall fand ich in Florenz bei einem Antiquar etliche Baende Vasaris in deutscher Uebersetzung und ging nun daran, mit der Lebensgeschichte alter toskanischer Meister ihre Werke an den von Vasari angegebenen Staetten kennenzulernen und sie aufzusuchen, wenn sie dort nicht mehr zu finden waren. Dieser Anschauungsunterricht verschaffte mir schoene Stunden, dabei auch die bleibende Ueberzeugung, dass die erzaehlende, von Kritik und vordringlicher Klugheit freie Kunstgeschichte Vasaris unendlich lehrreicher, vornehmer und verdienstlicher ist als alles, was moderne Weisheit ueber Kunst zusammengeschrieben hat. Von den Werken der in Florenz lebenden deutschen Kuenstler
PREV.   NEXT  
|<   139   140   141   142   143   144   145   146   147   148   149   150   151   152   153   154   155   156   157   158   159   >>  



Top keywords:

Vasaris

 

Bilder

 
Florenz
 

Meister

 

finden

 
Kunstgeschichte
 

Verdachte

 
Memling
 
Nahrung
 

seinem


untersuchen
 

gleich

 

Echtheit

 

einmal

 

grossen

 

klopfte

 

wieder

 

musterten

 

strengen

 
Richtern

begegnete
 

misstrauisch

 

duerfen

 
schoen
 
bewundern
 

unsereiner

 

Schulter

 
brunnentiefen
 

deutscher

 

Klugheit


vordringlicher
 

unendlich

 

vornehmer

 
lehrreicher
 

Kritik

 

erzaehlende

 

bleibende

 

Ueberzeugung

 

verdienstlicher

 
Werken

lebenden

 
deutschen
 

Kuenstler

 
zusammengeschrieben
 
moderne
 

Weisheit

 
Stunden
 

schoene

 

Uebersetzung

 
bedeutet