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wirksame Redner sogleich aus dem Bauernstande hervorgingen. Wenn man auf der gegnerischen Seite, durch einen gewissen Bildungsduenkel verleitet, glaubte, leichtes Spiel mit den unwissenden Leuten zu haben, so wurde man schnell eines Bessern belehrt. Auch ein Dachauer Herr musste daran glauben. Ein ultramontaner Rheinpfaelzer, sonst ein umgaenglicher Mann, aber sprudelnd vor Eifer, in Ausdruecken und Gebaerden sich gehen lassend, meinte er, den aufgebrachten Bauern einmal die Leviten lesen zu muessen. Ein Buergermeister aus der Umgegend deckte ihn aber unter dem schallenden Gelaechter der Hoererschaft so zu, dass man ihm hinterher nahelegte, er moege im Interesse der Autoritaet und des Ansehens der Beamtenschaft nicht mehr auftreten. Und da ich nun gerade von Reden und Rednern erzaehle, will ich anfuegen, dass ich mich auch einmal hoeren liess. Zur Feier des 25. Jahrtages des Frankfurter Friedens hielt ich auf dem Marktplatze eine Ansprache an die Veteranen. Den groessten Erfolg hatte ich damit bei der alten Viktor, die an einem Fenster des Zieglerhauses stand und Traenen der Ruehrung vergoss und zu den Umstehenden sagte, nur das haette meine Mutter noch erleben muessen. Nach dem Umzug und der Pflanzung einer Friedenseiche war Festessen. Als ich etwas verspaetet den Saal betrat, standen alle Veteranen auf, um den Redner zu ehren. Den Bezirksamtmann, der schon anwesend war, verdross das, und er erhob sich, um von seinem hoeheren Standpunkte aus den Tag zu beleuchten. Zuerst war es still, aber wie der Mann im trockensten Amtsstil ueber den Krieg sprach, als haette das Koenigliche Bezirksamt Dachau nachtraeglich seine Billigung auszudruecken, fingen alle Veteranen wie auf ein gegebenes Zeichen an, mit klappernden Loeffeln die Suppe zu essen. Und in dem Laerm ging die obrigkeitliche Meinung unter. In Dachau waren damals zahlreiche Maler, darunter Dill, Hoelzel, Langhammer, Keller-Reutlingen, Flad, Weissgerber, Klimsch. Bei Hoelzel verkehrte ich haeufig. Er malte damals pointillistisch, trug die Farben mit der Spachtel auf, und man musste etliche Schritte zuruecktreten, um zu erkennen, was ein Bild darstellte. Spaeter ging er unter dem Einflusse Dills zur Malweise des Schotten Brangwyn ueber. In abgetoenten Farben, meist in Gruen und Grau, wurden ueberhaengende Baeume an Graeben und Baechen dargestellt, und die Bilder wirkten wie Gobelins. Mir wollte es scheinen, als haette sich die Gegend rech
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