Froehlichkeit, voll Streben, voll Hoffen war. Bald
darauf sah man in Muenchen ueberall ein auffallendes Plakat, ein junges
Maedel an der Seite eines Teufels.
Es war die Ankuendigung des "Simplicissimus".
Was regte sich damals fuer eine Fuelle von Talent und Koennen, und vor allem
von Teilnahme an diesen Dingen!
Mag die Bedeutung beider Wochenschriften beurteilt werden, wie immer; auch
ein Gegner kann es nicht leugnen, dass sie frisches, neues Leben brachten.
Wer erschrak und widerstrebte, war doch mit hineingezogen in den Kreis
dieser neuen Interessen, die Muenchen aus dem Schlafe aufweckten.
Mit welcher Aufmerksamkeit betrachtete man die Zeichnungen, pruefte man die
Beitraege, las man die Namen der Kuenstler und Schriftsteller!
Sie waren Ereignisse, ueber die man diskutierte, nicht Kaffeehauslektuere,
die man durchblaetterte und weglegte; sie gaben mannigfaltigste Anregung
und oeffneten die Bahn fuer die Jungen, die sich mit den Aelteren messen
wollten.
Ich schickte zoegernd und ohne rechtes Vertrauen ein politisches Gedicht an
die "Jugend" und war nicht wenig stolz, als es schon in der zweiten Nummer
erschien.
Ein paar andere folgten, und meine Zuversicht wuchs.
Damals war das "Gasthaus zur Post" in Traunstein verkauft und der
Pachtvertrag geloest worden; meine aelteste Schwester erwarb eine
Fremdenpension in Muenchen, die Zuspruch fand, und wir vereinbarten, dass
ich mich nach einiger Zeit in der Stadt als Anwalt niederlassen sollte.
Ein Herr, der Gast in der Pension war, fragte mich eines Tages, ob ich der
Verfasser der Gedichte in der "Jugend" waere, und als ich es bejahte,
meinte er, ich sollte nicht abseits von der aufstrebenden Bewegung bleiben
und mich nicht bloss gelegentlich und so von aussen her daran beteiligen.
Es war _Graf Eduard Keyserling_, der als Verfasser feiner, von leiser
Ironie durchdrungener Werke bekannt geworden ist; recht bewundern lernte
ich ihn viele Jahre spaeter, als er in seiner schweren Krankheit, die zur
Erblindung fuehrte, eine Heiterkeit bewahrte, die nur aus Ueberlegenheit und
Groesse kommen konnte.
Die Stunden, die ich in anregenden Gespraechen mit dem geistreichen, im
besten Sinne vornehmen Manne verbringen durfte, sind mir in lieber
Erinnerung geblieben.
Den Umzug nach Muenchen wollte ich aber nicht uebereilen; es war besser, in
der Landpraxis noch fester Fuss zu fassen, und zudem hatte ich mit einem
Universitaetsfreunde die Verabredung getroffen, mit ih
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