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echend der Geruch von gedoerrtem Malz, aus maechtigen Toren rollten leere Bierbanzen, und am Quieken der Schweine erfreute sich der Spaziergaenger in Erwartung solider Genuesse. Der Holzreichtum der Umgegend hatte schon vor Jahrhunderten die Anlage einer grossen Saline, wohin die Sole von Reichenhall aus geleitet wurde, veranlasst. Sie foerderte das Emporbluehen der Stadt, die auch jetzt im Wohlstand gedieh. Als Sitz vieler Behoerden, sehr guenstig zwischen Gebirg und fruchtbarem Huegellande gelegen, bildete sie den Mittelpunkt einer volkreichen Gegend. Zur allwoechentlichen Schranne und zu den Maerkten stroemten die Bauern herein, und dazu herrschte ein starker Verkehr von Musterreisenden, die von hier aus die Chiemgauer Orte besuchten. Ein anheimelndes Bild der alten Zeit boten die zahlreichen Omnibusse, die von blasenden Postillonen durch die Stadt gelenkt wurden, denn damals waren die Kleinbahnen nach Trostberg, Tittmoning, Ruhpolding noch nicht gebaut. Hier sass nun ein besitz- und genussfrohes Buergertum, das sich den Grundsatz vom Leben und Lebenlassen angeeignet hatte. Genauigkeit und aengstliches Sparen erfreuten sich keines Ansehens, und war man stolz auf den Wohlstand eines Mitbuergers, so verlangte man auch, dass er nicht kleinlich war. Rentamtmann Peetz, der Chronist Traunsteins, erzaehlt eine Geschichte, die fuer altbayrische Lebensauffassung bezeichnend ist. In den siebziger Jahren spielten zwei gutsituierte Buerger, der Mittermueller und der Untermueller, regelmaessig Tarock mit einem jungen Advokaten. Sie fuehlten sich verpflichtet, fuer den Mann ein uebriges zu tun, und fingen in Frieden und Eintracht miteinander einen Prozess ueber Wasserrechte an. Die Geschichte haette sich auch spaeter genau so zutragen koennen, denn die Lust, etwas springen zu lassen, und die gewisse unbekuemmerte Art lagen in der Rasse begruendet. Zum Oktoberfestschiessen meldete sich beim Hoellbraeu alljaehrlich ein Traunsteiner Buerger, denn da es Brauch war, dass ein Leibjaeger fuer den Koenig etliche Schuesse abgab, machte es sich gut, wenn auch der Hoellbraeu einen Vertreter dort hatte. Wenn dieser, der Eigentuemer der groessten Brauerei, zum "Bierletzt", das ist zum letzten Sommerbier, in ein Dorf fuhr, wo er einen Kunden hatte, musste ich oefter mithalten. Es wurden riesige Platten, angehaeuft mit Gans- und Entenvierteln, Huehnern, Schweinernem und Geraeuchertem aufgetragen, und die Honoratioren des Or
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