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In den neunziger Jahren, als man allerorts nach Motiven fuer Feste suchte, kam ein Plaene ersinnender Mann auf die Idee, dem guetigen Landesherrn ein Denkmal zu errichten. Das Denkmal fiel sehr klein aus, das Einweihungsfest sehr gross. In der Zeit des allgemeinen Aufschwungs gab es natuerlich Leute, die den Fremdenverkehr auf alle moegliche Weise heben wollten. Er hielt sich jedoch in maessigen Grenzen, obwohl man Reunions veranstaltete, bei denen wir Rechtspraktikanten das Ballkomitee bilden mussten. Wenn es herbstelte, versank die Stadt wieder in stillen Frieden, in dem es nichts Fremdes und Neuzeitliches gab, und von dem umfangen man zwischen Tarockrennen und Kegelschieben vergessen konnte, dass ihm der Kampf vorangehen muesse. Im Februar 1893 trat ich beim Stadtmagistrat in Muenchen, zwei Monate spaeter bei Rechtsanwalt Loewenfeld als Praktikant ein. Da waren also nun die groesseren Verhaeltnisse, die ich kennenlernen sollte, allein bei Amt und Gericht merkte ich wenig davon. Der Fabrikbetrieb im Labyrinth des Augustinerstockes, wo die Gerichte untergebracht waren, verwirrte mich wohl anfangs, allein ich merkte bald, dass die Herren auch mit Wasser kochten, und die erste Zeugenvernehmung, die ein buchgelehrter Konkurseinser in meinem Beisein vornahm, erregte in mir den Verdacht, dass es jeder Dreier besser gemacht haette. Der Verdacht hat sich spaeterhin gefestigt und ist zur sicheren Ueberzeugung geworden. Vielbeschaeftigte und beruehmte Anwaelte gab es zu bewundern, darunter manchen, dessen Gewandtheit und Wissen exemplarisch waren. Unter den Verteidigern ragten Wimmer und Angstwurm hervor und wurden in Aufsehen erregenden Prozessen viel genannt. Der beste forensische Redner, den ich kennengelernt habe, war der joviale Justizrat _Wimmer_, dem die gluecklichste Mischung von Sachlichkeit und Pathos eigen war. Ein ganz oeliges Pathos hatte _Angstwurm_, der einen Komoedianten und einen Pfarrer haette lehren koennen, ein Mann, der in Bildern schwelgte, bis ein anderer kam, der ihn darin weit uebertraf. Gerade damals ging der Stern des _Moessmer Franzl_ auf, des Vaters der Gerichtshofblueten. Unzaehlig sind die gewagten Vergleiche, Bilder und Parabeln, die von ihm erzaehlt werden, aber die Art, wie er sie mit feierlichem Ernste, losbrechender Heftigkeit und wieder mit dumpfer Resignation vorbrachte, machte sie erst zu den Ereignissen, von denen sich die Herren Kollegen vormittagelang unt
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