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be, als Schriftsteller Ansehen und Einkommen haette verschaffen koennen. Im nuechternen Zustande befasste er sich eifrig mit geschichtlichen Studien, aber immer wieder kam er ins Trinken, beging Verschwendungen und verlor jegliche Willenskraft, die zu ernsthafter Arbeit gehoert. Sonst schweigsam und zurueckhaltend, wurde er sehr gespraechig, wenn das nasse Viertel eintrat, und dann erzaehlte er aus seinem abwechslungsreichen Leben Abenteuer und Begegnungen mit beruehmten Persoenlichkeiten. Wie weit das alles zuruecklag! Oesterreichisches Militaerleben im Frieden mit Fusseisen und Fuchtelhieben, seltsame Zustaende in galizischen Garnisonen, dann kriegerische Erlebnisse in der Lombardei, im Stabe Gyulais, Begegnung mit Hacklaender, Kriegsdienste in Amerika in einem Regiment, das sich selbst _les enfants perdus_ nannte, weil sich Schiffbruechige aus aller Herren Laender darin zusammengefunden hatten, dann Tauberbischofsheim und Champigny. Es laesst sich denken, dass ich begierig zuhorchte, und ich war nicht nur ein aufmerksamer, sondern haeufig auch der einzige Gesellschafter des Hauptmanns, von dem sich seine Bekannten meist zurueckzogen, wenn er zu trinken anfing. Einer hielt zuweilen bei ihm aus, ein Fuerst W., der als Baron Altenburg in bescheidenen Verhaeltnissen in Prien lebte. Er war ein gutmuetiger Herr, der gerne vom Glanze frueherer Tage redete, als er noch Kavallerieoffizier war, und der sich doch in diesem Exil ganz wohl fuehlte und regelmaessig mit den Buergern beim Abendtrunke zusammensass. Sie machten es ihm nicht immer leicht, die Kontenance zu bewahren, denn als Fuerst ohne Mittel, als Preusse und als alter Offizier stiess er ueberall an den kantigen Ecken der Priener Ansichten und Manieren an. In der "Kampenwand" kehrte er mit Vorliebe ein, und die Hoeflichkeit meiner Mutter, die ihn trotz seines Inkognitos immer als Durchlaucht anredete, erwiderte er mit ritterlichen Komplimenten gegen das Haus, die Familie und die Persoenlichkeit der Frau Oberfoerster. Wenn sie von der Vorder-Riss und dem Koenig erzaehlte, hoerte er mit der Teilnahme zu, die man dem Treiben und Befinden eines Gleichgestellten entgegenbringt, und er warf Bemerkungen ein, die seine intime Kenntnis des Hofes verraten sollten. Er hatte immer eine Liebenswuerdigkeit im Vorrat. Meiner juengsten Schwester, die als Kind eine auffaellig tiefe Stimme hatte, prophezeite er eine glaenzende Laufbahn als Saengerin, da irgendeine Dam
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