ung eines Wunsches
gewaehlt und erregte Freude.
Als meine Mutter an einem Morgen nach der Bescherung in das Zimmer
eintrat, wo der Christbaum stand, sah sie mich stolz mit meinem Saebel
herumspazieren, aber ebenso froh bewegt schritt mein Vater im Hemde auf
und ab und hatte den neuen Werderstutzen umgehaengt, den ihm das Christkind
gebracht hatte.
Wenn der Weg offen war, fuhren meine Eltern nach den Feiertagen auf kurze
Zeit zu den Verwandten nach Ammergau.
Ich mag an fuenf Jahre alt gewesen sein, als ich zum erstenmal mitkommen
durfte; und wie der Schlitten die Hoehe oberhalb Wallgau erreichte, von wo
aus sich der Blick auf das Dorf oeffnet, war ich ausser mir vor Erstaunen
ueber die vielen Haeuser, die Dach an Dach nebeneinander standen.
Fuer mich hatte es bis dahin bloss drei Haeuser in der Welt gegeben.
Auch mein Vater war gerne in der Riss. Die schoene Jagd, das gute
Fischwasser und die Selbstaendigkeit im Dienste konnten ihm wohl gefallen.
Freilich gab es auch Unannehmlichkeiten, die nicht ausbleiben konnten,
nach der Erfahrung, dass mit grossen Herren nicht gut Kirschen essen ist.
Koenig Ludwig II., der sich alljaehrlich mehrere Wochen in der Riss aufhielt,
war immer guetig, dankbar fuer die bescheidenste Aufmerksamkeit, und er
hatte oder zeigte doch niemals Launen.
Aber im Gefolge eines Koenigs gibt es immer Leute, die staerker auftreten
als der Herr.
Ueberdies lagen als Nachbarn der _Herzog von Koburg_ und der _Herzog von
Nassau_ an, die wieder Hofmarschaelle und Jaegermeister hatten, die sich
aufzublasen wussten und ihre Sorge um die eigene Liebhaberei hinter der um
ihre Hoheiten versteckten.
Grosse Herren lassen sich die Muecken abwehren, aber nicht die Ohrenblaeser,
sagt ein deutsches Sprichwort, und so musste sich hie und da ein bayrisches
Ministerium mit Beschwerden der Hoheiten befassen, die offensichtlich nur
Beschwerden ihrer Kaemmerlinge waren.
Einmal wurde mein Vater zur Rechenschaft gezogen, weil er zugegeben hatte,
dass Pferde des Herzogs von Nassau in der leerstehenden Stallung des Koenigs
untergebracht wurden, und er hatte dazu ausdruecklich die Erlaubnis des
Oberstallmeisters Grafen Holnstein verlangt, die um so bereitwilliger
gegeben wurde, als Holnstein auch auf den Jagden des Nassauer Herzogs
oefter zu Gaste war.
Irgendein Hofstaller bemerkte den Vorfall, witterte dahinter einen
Eingriff in die koeniglichen Rechte und machte diensteifrig Meldung.
Graf Holnstein,
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