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ren vornehm und haetten sich das laute Geschrei der Markthelfer verbeten. Noerr war spaeterhin ein regelrechter Sommergast in der Vorder-Riss, und obgleich er sich nicht viel mit uns abgab, wurden wir Kinder ihm besonders anhaenglich. Es war eine vielbegehrte Gunst, ihm beim Malen zuschauen zu duerfen. Seine Freundschaft hat meinem Vater viel gegolten, und seine Kunst hat ihn in bescheidenen Massen selber zum Schaffen angeregt. Zu einigen Zeichnungen Noerrs, die in "Ueber Land und Meer" erschienen sind, hat er die Texte verfasst. In Partenkirchen blieb mein Vater, bis er im Jahre 1865 als Oberfoerster - der Titel war geaendert worden - in die Vorder-Riss kam. Die Familie war auf vier Kinder angewachsen, und der Umstand liess meine Eltern wuenschen, jene Oberfoersterei, mit der Oekonomie und Wirtschaft verbunden waren, zu erhalten. Der Posten war wegen seiner Einsamkeit nicht uebermaessig begehrt, und doch wurde diese Einoede meiner Mutter wie uns Kindern zur liebsten Heimat, die wir in der Rueckerinnerung erst recht mit allen Vorzuegen ausschmueckten. Im Januar 1867 besuchte meine Mutter ihre Schwester Marie Lang in Oberammergau, um im Verlegerhause ihre Niederkunft abzuwarten, denn sie getraute sich nicht, in der Riss zu bleiben, weit ab von jeder Hilfe, die bei starkem Schneefalle ueberhaupt nicht erreichbar gewesen waere. Am 21. Januar gegen Mittag kam ich zur Welt, und meine Verwandten erzaehlen mir, ich haette gerade, als sie von der Schule heimkamen, so laut geschrien, dass sie mich schon auf der Strasse hoerten. Meine ersten Erinnerungen knuepfen sich an das einsame Forsthaus, an den geheimnisreichen Wald, der dicht danebenlag, an die kleine Kapelle, deren Decke ein blauer, mit vergoldeten Sternen uebersaeter Himmel war. Wenn man an heissen Tagen dort eintrat, umfing einen erfrischende Kuehle und eine Stille, die noch staerker wirkte, weil das gleichmaessige Rauschen der Isar deutlich herauftoente. Hinterm Hause war unter einem schattigen Ahorn der lustig plaetschernde Brunnen ganz besonders merkwuerdig und anziehend fuer uns, weil in seinem Granter gefangene Aschen und Forellen herumschwammen, die sich nie erwischen liessen, so oft man auch nach ihnen haschte. Drunten am Flusse kreischte eine Holzsaege, biss sich gellend in dicke Staemme ein und frass sich durch oder ging im gleichen Takte auf und ab. Ich betrachtete das Haus und die hoch aufgeschichteten Bretterlager von oben herab
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