el, der in einen Stachel auslaeuft, durch die Kleider durch
stechen, und in Nase und Mund kriechen, so dass man husten und niessen muss,
sobald man in freier Luft spricht. In den Missionen am Orinoco, in diesen
von unermesslichen Waeldern umgebenen Doerfern am Stromufer, ist aber auch
die _plaga de los moscos_ ein unerschoepflicher Stoff der Unterhaltung.
Begegnen sich Morgens zwei Leute, so sind ihre ersten Fragen: "_Que le han
parecido los zancudos de noche?_ Wie haben Sie die Zancudos heute Nacht
gefunden?" -- "_Como stamos hoy de mosquitos?_ Wie steht es heute mit den
Moskitos?" Diese Fragen erinnern an eine chinesische Hoeflichkeitsformel,
die auf den ehemaligen wilden Zustand des Landes, in dem sie entstanden
seyn mag, zurueckweist. Man begruesste sich frueher im himmlischen Reich mit
den Worten: _Vou-to-hou?_ seyd ihr diese Nacht von Schlangen beunruhigt
worden?" Wir werden bald sehen, dass am Tuamini, auf dem Magdalenenstrom,
besonders aber in Choco, im Gold- und Platinaland, neben dem
Moskitoscompliment auch das chinesische Schlangencompliment am Platze
waere.
Es ist hier der Ort, von der *geographischen Vertheilung* dieser Insekten
aus der Familie der *Tipu1ae* zu sprechen, die ganz merkwuerdige
Erscheinungen darbietet. Dieselbe scheint keineswegs bloss von der Hitze,
der grossen Feuchtigkeit und den dichten Waeldern abzuhaengen, sondern auch
von schwer zu ermittelnden oertlichen Verhaeltnissen. Vorab ist zu bemerken,
dass die Plage der Moskitos und Zancudos in der heissen Zone nicht so
allgemein ist, als man gemeiniglich glaubt. Auf Hochebenen mehr als 400
Toisen ueber dem Meeresspiegel; in sehr trockenen Niederungen weit von den
grossen Stroemen, z. B. in Cumana und Calabozo, gibt es nicht auffallend
mehr Schnaken als in dem am staerksten bevoelkerten Theile Europas. In Nueva
Barcelona dagegen und weiter westwaerts an der Kueste, die gegen Cap Codera
laeuft, nehmen sie ungeheuer zu. Zwischen dem kleinen Hafen von Higuerote
und der Muendung des Rio Unare haben die ungluecklichen Einwohner den
Brauch, sich bei Nacht auf die Erde zu legen und sich drei, vier Zoll tief
in den Sand zu begraben, so dass nur der Kopf frei bleibt, den sie mit
einem Tuch bedecken. Man leidet vom Insektenstich, doch so, dass es leicht
zu ertragen ist, wenn man den Orinoco von Cabruta gegen Angostura hinunter
und von Cabruta gegen Uruana hinauffaehrt, zwischen dem siebenten und
achten Grad der Breite. Aber ueber dem Einfluss des Rio Ara
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