Atures und Esmeralda, wo es, nach dem
hyperbolischen Ausdruck der Moenche, "mehr Muecken als Luft" gibt (_mas
moscas que ayre_), unzweifelhaft bluehende Staedte wuerden, wenn der Orinoco
den Colonisten zum Austausch der Produkte dieselben Vortheile gewaehrte,
wie der Ohio und der untere Mississippi. Wo es sehr viele Insekten gibt,
nimmt zwar die Bevoelkerung langsamer zu, aber gaenzlicher Stillstand tritt
desshalb doch nicht ein; die Weissen lassen sich aus diesem Grunde nur da
nicht nieder, wo bei den commerciellen und politischen Verhaeltnissen des
Landes kein erklecklicher Vortheil in Aussicht steht.
Ich habe anderswo in diesem Werke des merkwuerdigen Umstandes Erwaehnung
gethan, dass die in der heissen Zone geborenen Weissen barfuss ungestraft in
demselben Zimmer herumgehen, in dem ein frisch angekommener Europaeer
Gefahr laeuft, *Niguas* oder *Chiques*, Sandfloehe (_Pulex penetrans_) zu
bekommen. Diese kaum sichtbaren Thiere graben sich unter die Zehennaegel
ein und werden, bei der raschen Entwicklung der in einem eigenen Sack am
Bauche des Insekts liegenden Eier, so gross wie eine kleine Erbse. Die
*Nigua* unterscheidet also, was die feinste chemische Analyse nicht
vermoechte, Zellgewebe und Blut eines Europaeers von dem eines weissen
Creolen. Anders bei den Stechfliegen. Trotz allem, was man darueber an den
Kuesten von Suedamerika hoert, fallen diese Insekten die Eingeborenen so gut
an wie die Europaeer; nur die Folgen des Stichs sind bei beiden
Menschenracen verschieden. Dieselbe giftige Fluessigkeit, in die Haut eines
kupferfarbigen Menschen von indianischer Race und eines frisch
angekommenen Weissen gebracht, bringt beim ersteren keine Geschwulst
hervor, beim letzteren dagegen harte, stark entzuendete Beulen, die mehrere
Tage schmerzen. So verschieden reagirt das Hautsystem, je nachdem die
Organe bei dieser oder jener Race, bei diesem oder jenem Individuum mehr
oder weniger reizbar sind.
Ich gebe hier mehrere Beobachtungen, aus denen klar hervorgeht, dass die
Indianer, ueberhaupt alle Farbigen, so gut wie die Weissen Schmerz
empfinden, wenn auch vielleicht in geringerem Grade. Bei Tage, selbst
waehrend des Ruderns, schlagen sich die Indianer bestaendig mit der flachen
Hand heftig auf den Leib, um die Insekten zu verscheuchen. Im Schlaf
schlagen sie, ungestuem in allen ihren Bewegungen, auf sich und ihre
Schlafkameraden, wie es kommt. Bei ihren derben Hieben denkt man an das
persische Maehrchen vom Baeren, d
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