tige Niedergeschlagenheit, in der alle pathogenischen Ursachen sehr
heftig einwirken. Gegenwaertig sind es nicht mehr die Gefahren der
Schifffahrt in kleinen Canoes, nicht die wilden Indianer oder die
Schlangen, die Krokodile oder die Jaguars, was den Spaniern die Reise auf
dem Orinoco bedenklich macht, sondern nur, wie sie naiv sich ausdruecken,
_el sudar y las moscas_ (der Schweiss und die Muecken). Es ist zu hoffen,
dass der Mensch, indem er die Bodenflaeche umgestaltet, damit auch die
Beschaffenheit der Luft allmaelig umaendert. Die Insekten werden sich
vermindern, wenn einmal die alten Baeume im Wald verschwunden sind und man
in diesen oeden Laendern die Stromufer mit Doerfern besetzt, die Ebenen mit
Weiden und Fruchtfeldern bedeckt sieht.
Wer lange in von Moskitos heimgesuchten Laendern gelebt hat, wird gleich
uns die Erfahrung gemacht haben, dass es gegen die Insektenplage kein
Radikalmittel gibt. Die mit Onoto, Bolus oder Schildkroetenfett
beschmierten Indianer klatschen sich jeden Augenblick mit der flachen Hand
auf Schultern, Ruecken und Beine, ungefaehr wie wenn sie gar nicht *bemalt*
waeren. Es ist ueberhaupt zweifelhaft, ob das Bemalen Erleichterung
verschafft; soviel ist aber gewiss, dass es nicht schuetzt. Die Europaeer, die
eben erst an den Orinoco, den Magdalenenstrom, den Guayaquil oder den Rio
Chagre kommen (ich nenne hier die vier Fluesse, wo die Insekten am
furchtbarsten sind), bedecken sich zuerst Gesichts und Haende; bald aber
fuehlen sie eine unertraegliche Hitze, die Langeweile, da sie gar nichts
thun koennen, drueckt sie nieder, und am Ende lassen sie Gesicht und Haende
frei. Wer bei der Flussschifffahrt auf jede Beschaeftigung verzichten
wollte, koennte aus Europa eine eigens verfertigte, sackfoermige Kleidung
mitbringen, in die er sich steckte und die er nur alle halbe Stunden
aufmachte; der Sack muesste durch Fischbeinreife ausgespannt seyn, denn eine
blosse Maske und Handschuhe waeren nicht zu ertragen. Da wir am Boden auf
Haeuten oder in Haengematten lagen, haetten wir uns auf dem Orinoco der
Fliegennetze (_toldos_) nicht bedienen koennen. Der Toldo leistet nur dann
gute Dienste, wenn er um das Lager ein so gut verschlossenes Zelt bildet,
dass auch nicht die kleinste Oeffnung bleibt, durch die eine Schnake
schluepfen koennte. Diese Bedingung ist aber schwer zu erfuellen, und gelingt
es auch (wie zum Beispiel bei der Bergfahrt auf dem Magdalenenstrom, wo
man mit einiger Bequemlichkeit reist)
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