dre noetigt uns,
Geheimnisvoll zu handeln und zu wirken.
Nur allzu hoch stand jene heimlich mir
Durch wundersam Geschick verbundne Frau,
Um welche noch dien Hof in Trauer wandelt
Und meiner Brust geheime Schmerzen teilt.
Koenig.
Die Fuerstin? Die verehrte, nah verwandte,
Nur erst verstorbne?
Herzog.
War die Mutter! Lass,
O lass mich nur von diesem Kinde reden,
Das, seiner Eltern wert und immer werter,
Mit edlem Sinne sich des Lebens freut.
Begraben sei das uebrige mit ihr,
Der hoch begabten, hoch gesinnten Frauen.
Ihr Tod eroeffnet mir den Mund, ich darf
vor meinem Koenig meine Tochter nennen,
Ich darf ihn bitten, sie zu mir herauf,
Zu sich herauf zu heben, ihr das Recht
Der fuerstlichen Geburt vor seinem Hofe,
Vor seinem Reiche, vor der ganzen Welt
Aus seiner Gnadenfuelle zu bewaehren.
Koenig.
Vereint in sich die Nichte, die du mir,
So ganz erwachsen, zuzufuehren denkst,
Des Vaters und der Mutter Tugenden:
So muss der Hof, das koenigliche Haus,
Indem uns ein Gestirn entzogen wird,
Den Aufgang eines neuen Sterns bewundern.
Herzog.
O kenne sie, eh' du zu ihrem Vorteil
Dich ganz entscheidest. Lass ein Vaterwort
Dich nicht bestechen! Manches hat Natur
Fuer sie getan, das ich entzueckt betrachte,
Und alles, was in meinem Kreise webt,
Hab' ich um ihre Kindheit hergelagert.
Schon ihren ersten Weg geleiteten
Ein ausgebildet Weib, ein weiser Mann.
Mit welcher Leichtigkeit, mit welchem Sinn
Erfreut sie sich des Gegenwaertigen,
Indes ihr Phantasie das kuenft'ge Glueck
Mit schmeichelhaften Dichterfarben malt.
An ihrem Vater haengt ihr frommes Herz,
Und wenn ihr Geist den Lehren edler Maenner,
Sich stufenweis entwickelnd, friedlich horcht:
So mangelt Uebung ritterlicher Tugend
Dem wohl gebauten, festen Koerper nicht.
Du selbst, mein Koenig, hast sie unbekannt
Im wilden drang der Jagd um dich gesehn.
Ja, heute noch! Die Amazonentochter,
Die in den Fluss dem Hirsche sich zuerst
Auf raschem Pferde fluechtig nachgestuerzt.
Koenig.
Wir sorgten alle fuer das edle Kind!
Ich freue mich, sie mir verwandt zu hoeren.
Herzog.
Und nicht zum ersten Mal empfand ich heute,
Wie Stolz und Sorge, Vaterglueck und Angst
Zu uebermenschlichem Gefuehl sich mischen.
Koenig.
Gewaltsam und behaende riss das Pferd
Sich und die Reiterin auf jenes Ufer,
In dicht bewachsner Huegel Dunkelheit.
Und so verschwand sie mir.
Herzog.
Noch einmal hat
Mein Auge sie gesehen, eh' ich sie
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