ekretaer.
Das ungeheuer Unerwartete
Bedraengt dich fuerchterlich, erhabner Mann.
Herzog.
Wohl unerwartet kam's, nicht ungewarnt.
In meinen Armen liess ein guter Geist
Sie von den Toten wieder auferstehn
Und zeigte mir gelind, voruebereilend,
Ein Schreckliches, nun ewig Bleibendes.
Da sollt' ich strafen die Verwegenheit,
Dem Uebermut mich scheltend widersetzen,
Verbieten jene Raserei, die, sich
Unsterblich, unverwundbar waehnend, blind,
Wetteifern mit dem Vogel, sich durch Wald
Und Fluss und Straeuche von dem Felsen stuerzt.
Sekretaer.
Was oft und gluecklich unsre Besten tun,
Wie sollt' es dir des Ungluecks Ahnung bringen?
Herzog.
Die Ahnung dieser Leiden fuehlt' ich wohl,
Als ich zum letzten Mal--Zum letzten Mal!
Du sprichst es aus, das fuerchterliche Wort,
Das deinen Weg mit Finsternis umzieht.
O haett' ich sie nur einmal noch gesehn!
Vielleicht war dieses Unglueck abzuleiten.
Ich haette flehentlich gebeten, sie als Vater
Zum treulichsten ermahnt, sich mir zu schonen,
Und von der Wut tollkuehner Reiterei
Um unsres Glueckes willen abzustehn.
Ach, diese Stunde war mir nicht gegoennt.
Und nun vermiss' ich mein geliebtes Kind!
Sie ist dahin! Verwegner ward sie nur
Durch jenen Sturz, dem sie so leicht entrann.
Und niemand, sie zu warnen, sie zu leiten!
Entwachsen war sie dieser Frauenzucht.
In welchen Haenden liess ich solchen Schatz?
Verzaertelnden, nachgieb'gen Weiberhaenden.
Kein festes Wort, den Willen meines Kinds
Zu maessiger Vernuenftigkeit zu lenken!
Zur unbedingten Freiheit liess man ihr,
Zu jedem kuehnen Wagnis offnes Feld.
Ich fuehlt' es oft und sagt' es mir nicht klar:
Bei diesem Weibe war sie schlecht verwahrt.
Sekretaer.
O tadle nicht die Unglueckselige!
Vom tiefsten Schmerz begleitet, irrt sie nun,
Wer weiss, in welche Lande, trostlos hin.
Sie ist entflohn. Denn wer vermoechte dir
Ins Angesicht zu sehen, der auch nur
Den fernsten Vorwurf zu befuerchten haette.
Herzog.
O lass mich ungerecht auf andre zuernen,
Dass ich mich nicht verzweifelnd selbst zerreisse!
Wohl trag' ich selbst die Schuld und trag' sie schwer.
Denn rief ich nicht mit toerigem Beginnen
Gefahr und Tod auf dieses teure Haupt?
Sie ueberall zu sehn als Meisterin,
Das war mein Stolz! Zu teuer buess' ich ihn.
Zu Pferde sollte sie, im Wagen sie,
Die Rosse baendigend, als Heldin glaenzen.
Ins Wasser tauchend, schwimmend schien sie mir
Den Elementen goettlich zu gebieten.
So, hiess es, kann sie jeglicher Gefahr
Der
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