aunen, Worte, Taten jede Lust
Mit Schadenfreude sinnreich untergraebt?
Wer trocknet ihre Traenen? Welch Gesetz,
Welch Tribunal erreicht den Schuldigen?
Er triumphiert, und schweigende Geduld
Senkt nach und nach, verzweifelnd, sie ins Grab.
Notwendigkeit, Gesetz, Gewohnheit gaben
Dem Mann so grobe Rechte; sie vertrauten
Auf seine Kraft, auf seinen Biedersinn.--
Nicht Heldenfaust, nicht Heldenstamm, geliebte,
Verehrte Fremde, weiss ich dir zu bieten;
Allein des Buergers hohen Sicherstand.
Und bist du mein, was kann dich mehr beruehren?
Auf ewig bist du mein, versorgt, beschuetzt.
Der Koenig fordre dich von mir zurueck;
Als Gatte kann ich mit dem Koenig rechten.
Eugenie.
Vergib! Mir schwebt noch allzu lebhaft vor,
Was ich verscherzte! Du, Grossmuetiger,
Bedenkest nur, was mir noch uebrig blieb.
Wie wenig ist es! Dieses Wenige
Lehrst du mich schaetzen, gibst mein eignes Wesen
Durch dein Gefuehl belebend mir zurueck.
Verehrung zoll' ich dir. Wie soll ich's nennen?
Dankbare, schwesterlich entzueckte Neigung!
Ich fuehle mich als dein Geschoepf und kann
Dir leider, wie du wuenschest, nicht gehoeren.
Gerichtsrat.
So schnell versagst du dir und mir die Hoffnung?
Eugenie.
Das Hoffnungslose kuendet schnell sich an!
Dritter Auftritt
Die Vorigen. Hofmeisterin.
Hofmeisterin.
Dem guenst'gen Wind gehorcht die Flotte schon.
Die Segel schwellen, alles eilt hinab.
Die Scheidenden umarmen traenend sich,
Und von den Schiffen, von dem Strande wehn
Die weissen Tuecher noch den letzten Gruss.
Bald lichtet unser Schiff die Anker auch!
Komm! Lass uns gehen! Uns begleitet nicht
Ein Scheidegruss, wir ziehen unbeweint.
Gerichtsrat.
Nicht unbeweint, nicht ohne bittern Schmerz
Zurueckgelassner Freunde, die nach euch
Die Arme rettend strecken. O! Vielleicht
Erscheint, was ihr im Augenblick verschmaeht,
Euch blad ein sehnsuchtswertes, fernes Bild.
(Zu Eugenie.) Vor wenigen Minuten nannt' ich dich
Entzueckt willkommen! Soll ein Lebewohl
Behend auf ewig unsre Trennung siegeln?
Hofmeisterin.
Der Unterredung Inhalt, ahn' ich ihn?
Gerichtsrat.
Zum ew'gen Bunde siehst du mich bereit.
Hofmeisterin (zu Eugenie).
Und wie erkennst du solch ein gross Erbieten?
Eugenie.
Mit hoechst geruehrten Herzens reinstem Dank.
Hofmeisterin.
Und ohne Neigung, diese Hand zu fassen?
Gerichtsrat.
Zur Hilfe bietet sie sich dringend an.
Eugenie.
Das Naechste steht oft unergreifbar fern.
Hofmeisterin.
Ach! Fern von Rettung
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