ild!
Kein Fremder saeh' es ohne Jammer an!
Und vor die Augen eines Vaters--Nein,
Verhuet' es Gott! Du darfst sie nicht erblicken.
Herzog.
Welch neuer Qualenkrampf bedroht mich!
Weltgeistlicher.
O lass mich schweigen, dass nicht meine Worte
Auch die Erinnrung der Verlornen schaenden!
Lass mich verhehlen, wie sie durchs Gebuesch,
Durch Felsen hergeschleift, entstellt und blutig,
Zerrissen und zerschmettert und zerbrochen,
Unkenntlich, mir im Arm zur Erde hing.
Da segnet' ich, von Traenen ueberfliessend,
Der Stunde Heil, in der ich feierlich
Dem holden Vaternamen einst entsagt.
Herzog.
Du bist nicht Vater! Bist der selbstischen
Verstockten, der Verkehrten einer, die
Ihr abgeschlossnes Wesen unfruchtbar
Verzweifeln laesst. Entferne dich! Verhasst
Erscheinet mir dein Anblick.
Weltgeistlicher.
Fuehlt' ich's doch!
Wer kann dem Boten solcher Not verzeihn?
(Will sich entfernen.)
Herzog.
Vergib und bleib. Ein schoen entworfnes Bild,
Das wunderbar dich selbst zum zweiten Mal
Vor deinen Augen zu erschaffen strebt,
Hast du entzueckt es jemals angestaunt?
O haettest du's! Du haettest diese Form,
Die sich zu meinem Glueck, zur Lust der Welt
In tausendfaelt'gen Zuegen auferbaut,
Mir grausam nicht zerstuemmelt, mir die Wonne
Der traurigen Erinnrung nicht verkuemmert.
Weltgeistlicher.
Was sollt' ich tun? Dich zu dem Sarge fuehren,
Den tausend fremde Traenen schon benetzt,
Als ich das morsche, schlotternde Gebein
Zu ruhiger Verwesung eingeweiht?
Herzog.
Schweig, Unempfindlicher! Du mehrest nur
Den herben Schmerz, den du zu lindern denkst.
O! Wehe! Dass die Elemente nun,
Von keinem Geist der Ordnung mehr beherrscht,
Im leisen Kampf das Goetterbild zerstoeren.
Wenn ueber werdend Wachsendem vorher
Der Vatersinn mit Wonne bruetend schwebte,
So stockt, so kehrt in Moder nach und nach
Vor der Verzweiflung Blick die Lust des Lebens.
Weltgeistlicher.
Was Lust und Licht Zerstoerliches erbaut,
Bewahret lange das verschlossne Grab.
Herzog.
O weiser Brauch der Alten, das Vollkommne,
Das ernst und langsam die Natur geknuepft,
Des Menschenbilds erhabne Wuerde, gleich
Wenn sich der Geist, der wirkende, getrennt,
Durch reiner Flammen Taetigkeit zu loesen!
Und wenn die Glut mit tausend Gipfeln sich
Zum Himmel hob und zwischen Dampf und Wolken,
Des Adlers Fittich deutend sich bewegte,
Da trocknete die Traene, freier Blick
Der Hinterlassnen stieg dem neuen Gott
In des Olymps verklaerte Raeume n
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